Peter D. (1913 – 1941 Tötungsanstalt Hartheim)

Biographies
Verfasst von Sibylle von Tiedemann

Tapezierer und SA-Mitglied, Opfer der NS-“Euthanasie“

Über Kindheit und Jugend von Peter D. (Pseudonym) ist nichts bekannt. Er lernte das Tapeziererhandwerk in Baden bei Wien. Seit 1932 war er Mitglied der SA in Österreich, im Frühjahr 1933 ging er zum ersten Mal auf Wanderschaft und kam dabei nach Deutschland. Es kann nicht mehr festgestellt werden, ob dabei politische Gründe eine Rolle spielten. Nach seiner Wanderung durch Bayern versuchte Peter D. im Reichsarbeitsdienst unterzukommen, was ihm nach eigenen Angaben als Ausländer nicht gelang. Er ging nach Österreich zurück, kam aber Ende 1934 wieder nach Deutschland und lebte in verschiedenen, nicht näher bezeichneten Lagern.

Zu dieser Zeit spürte Peter D. eine Veränderung an sich, er fühlte, er sei nicht mehr „der Alte“. Zuletzt lebte er in der SA-Kaserne in der Franziskanerstraße, von wo ihn der Obersturmbannarzt am 22.5.1935 in die Psychiatrische Nervenklinik in der Nußbaumstraße überwies. Zwei Monate später wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar verlegt. Dort verlangte er immer wieder die Entlassung. Die Anstalt wollte ihn nach Österreich überstellen, was aus unbekannten Gründen misslang. Den Ärzten gelang es, ihn zum Tütenkleben zu bewegen, wo er sich recht geschickt anstellte. Ansonsten zog sich Peter D. mehr und mehr in sich zurück und vermied die Gemeinschaft. Als die Papierarbeit 1941 endete, wurde er beschäftigungslos und fiel damit in die Kategorie derjenigen Anstaltsinsassen, die im Rahmen der „Aktion T4“ der NS-„Euthanasie“ zum Opfer fielen. Am 25.2.1941 wurde Peter D. in die Tötungsanstalt Hartheim überstellt und dort mit Kohlenmonoxid ermordet.

Quellen

Bundesarchiv Berlin, R 179/26127.

Empfohlene Zitierweise

Sibylle von Tiedemann: D., Peter (publiziert am 15.12.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/d-peter-135