Maria Daniel (1883 Besednice/Böhmen – 1943 Auschwitz-Birkenau)

Biographies
Verfasst von Andreas Eichmüller

Verfolgte Sintizza, lebte als Händlerin in Niederbayern

Maria Daniel, Passfoto, 1937 | Staatsarchiv Landshut, Rep. 164-3, Nr. 1854

Maria Daniel wurde in einer Rom*nja-Siedlung in Südböhmen (damals Österreich-Ungarn) geboren. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie als reisende Händlerin, seit Beginn des 20. Jahrhunderts lebte sie hauptsächlich in Niederbayern. Maria Daniel hatte sechs Kinder, zwei ihrer Töchter waren im Raum Dingolfing mit einheimischen Männern verheiratet. Sie wohnte ab Ende der 1930er-Jahre zeitweise bei den Töchtern und in der Umgebung von Dingolfing.

Im Oktober 1942 wurden sie und ihr Lebenspartner in ‚Vorbeugehaft‘ genommen und einige Zeit in Landshut inhaftiert. Anfang März 1943 ließ die Kriminalpolizei Maria Daniel zusammen mit ihrem jüngsten, damals 15-jährigen Sohn Josef erneut festnehmen und über München nach Auschwitz-Birkenau deportieren. Infolge der katastrophalen Lebensbedingungen im dortigen ‚Zigeunerlager‘ kam sie im Sommer 1943 um, ihr Sohn Josef starb im Frühjahr 1944. Ihre Töchter kämpften nach dem Krieg vergeblich um Entschädigung.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt 8695.
Staatsarchiv Landshut, Rep. 164-3, Nr. 1854.
Stadtarchiv München, Polizeidirektion 828.
Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau / Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Heidelberg: Gedenkbuch: Die Sinti und Roma im Konzentrationslager Auschwitz Birkenau, Band 1, München u.a. 1993.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Eichmüller: Daniel, Maria (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/daniel-maria-138