Deutscher Kampfbund

Organizations
Verfasst von Brigitte Zuber

Bund völkischer und nationalsozialistischer Gruppierungen, zentral am Hitler-Ludendorff-Putsch beteiligt

Der Deutsche Kampfbund gründete sich 1923 auf dem ‚Deutschen Tag‘ in Nürnberg, an dem über 100.000 Uniformierte aus Kriegervereinen, Offiziersbünden, Vaterländischen Verbänden und schlagenden Verbindungen aller Couleur sowie der Landespolizei aufmarschierten. „Unter der schwarz-weiß-roten Flagge“ gab eine ‚Kampfgemeinschaft Bayern‘ ein Manifest heraus, das „das Volk ans Gewehr“ rief und als Auftakt zum Hitler-Putsch gilt. Für diese Kampfgemeinschaft zeichneten die SA, der Bund Oberland und die Reichsflagge, also niemand anders als die Arbeitsgemeinschaft Vaterländischer Kampfverbände, die sich nun in den Deutschen Kampfbund umwandelte. Militärischer Führer blieb der ehemalige Stabschef der Einwohnerwehren Hermann Kriebel, Geschäftsführer wurde Erwin Scheubner-Richter und politischer Führer bald Adolf Hitler.

Die Gründung des Kampfbunds verschärfte die Rivalitäten zwischen den verschiedenen antirepublikanischen Kräften, die einen Staatsstreich planten. Drei Hauptzentren wetteiferten miteinander: in Berlin die Kreise um Reichswehrgeneral von Seeckt und in Bayern die gegensätzlichen Lager des Bunds ‚Bayern und Reich‘ sowie des Generalstaatskommissars Gustav von Kahr auf der einen und des Kampfbunds auf der anderen Seite. Landespolizeichef Hans Ritter von Seißer und Reichswehrgeneral Otto von Lossow bildeten ein Triumvirat zusammen mit von Kahr und verhandelten nach allen Seiten. Gemeinsames Ziel war der Sturz der Regierung Stresemann, um eine ‚nationale Diktatur‘ einzuleiten. Jedoch erwiesen sich die personellen, zeitlichen und außenpolitischen Vorstellungen als zu unterschiedlich für ein gemeinsames Vorgehen. Wirtschaftspolitisch stand Seeckt mehr mit der Schwerindustrie in Verbindung, die Bayern zum Teil mehr mit den Vertretern der neuen Industrien und dem Königshaus.

Nach Beendigung des Ruhrwiderstands trieb Bayern die Auseinandersetzung mit dem Reich aufs Äußerste voran. Dabei unterstellte sich die bayerische Regierung die im Lande stationierten Reichswehr-Einheiten und bereitete einen ‚Marsch nach Berlin‘ vor. Der Kampfbund war Teil dieses Komplotts, aber am 8.11.1923 wollten dessen Führer nicht länger auf das Signal des Triumvirats warten: Hitler und Ludendorff putschten auf eigene Faust. Alle Teilorganisationen des Kampfbunds wurden noch am 9.11.1923 verboten.

Quellen

Deuerlein, Ernst: Der Hitler-Putsch. Bayerische Dokumente zum 8./9. November 1923, Stuttgart 1962.
Franz-Willing, Georg: Putsch und Verbotszeit der Hitlerbewegung. November 1923 – Februar 1925, Preußisch Oldendorf 1977.

Empfohlene Zitierweise

Brigitte Zuber: Deutscher Kampfbund (publiziert am 18.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/deutscher-kampfbund-150