Fritz Dressel (1.6.1896 Welsberg – 7.5.1933 KZ Dachau)

Biographies
Verfasst von Friedbert Mühldorfer

Im KZ Dachau ermordeter kommunistischer Landtagsabgeordneter

Fritz Dressel mit seiner Ehefrau Dora und seinem Sohn Fritz Junior vor ihrem Haus in Feldmoching, 1929 | Archiv der VVN

Der aus Oberfranken stammende Fritz Dressel erlernte wie sein Vater das Zimmererhandwerk, ging auf Wanderschaft und war dann bei Krupp in Essen beschäftigt. Nach einer Verwundung als Soldat im Ersten Weltkrieg arbeitete er 1917 bei den neu gegründeten Krupp-Werken in München-Freimann, engagierte sich in den Freien Gewerkschaften und trat 1919 der KPD in München bei. Wegen der Unterzeichnung einer Resolution zugunsten des mitteldeutschen Aufstands wurde er 1921 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er vor allem in Landsberg verbüßte.

Seit 1925 war Dressel in der Bezirksleitung Südbayern der KPD tätig, u.a. als Organisationsleiter. 1928 und 1932 wurde er in den Bayerischen Landtag gewählt und war dort Fraktionsvorsitzender der KPD. Als Anführer einer Arbeitslosendemonstration wurde er – nach Aufhebung seiner Immunität – 1930 zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt, die er wiederum in Landsberg verbüßte. Als einer der führenden kommunistischen Funktionäre musste Fritz Dressel seit März 1933 illegal leben; u.a. stellte ihm Oskar Maria Graf seine Wohnung in der Hohenzollernstraße zur Verfügung. Da die Polizei Dressel nicht gleich fassen konnte, verhaftete sie am 30.3.1933 seine Ehefrau Dorothea in der Feldmochinger Wohnung und nahm sie im Gefängnis Stadelheim in „Schutzhaft“. Am 3.5. wurde auch Fritz Dressel festgenommen und am nächsten Tag mit 28 anderen Häftlingen in das KZ Dachau verschleppt. Als bekannter Kommunist war Dressel dort in seiner Einzelzelle besonderen Quälereien der SS ausgesetzt. Am 7.5.1933 ließen ihn die Bewacher in der Zelle (Nr. 4) verbluten, wohin sie anschließend auch Dressels engen Freund Hans Beimler  führten. In der folgenden Nacht gelang Beimler die Flucht. Der „Amper-Bote“ meldete am 11.5.1933, Dressel habe „in seelischer Depression Hand an sich gelegt“.

Am Tag nach dem Tod ihres Mannes wurde die „Schutzhaft“ für Dorothea Dressel aufgehoben. Erst zu Hause erfuhr sie durch ihren Sohn vom Tod ihres Mannes.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt, 9512.
Hennecke, Renate: Dem Krieg den Garaus machen. Fritz Dressel, in: DKP München (Hg.): Die wiedergefundene Liste, München 1998.
Weber, Hermann/Herbst, Andreas: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945, Berlin 2004.

Empfohlene Zitierweise

Friedbert Mühldorfer: Dressel, Fritz (publiziert am 06.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/dressel-fritz-162