Dietrich Eckart (23.3.1868 Neumarkt / Opf. – 26.12.1923 Berchtesgaden)

Biographies
Verfasst von Sabine Schalm

Schriftsteller, Publizist, Ideengeber Hitlers

Dietrich Eckart (1868-1923), Aufnahme um 1900 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-877

Dietrich Eckart wurde 1868 in einer alteingesessenen und angesehenen Oberpfälzer Familie geboren. Der Vater war königlicher Notar und seit 1888 Justizrat. 1888 begann Eckart ein Medizinstudium in Erlangen, brach es aber nach drei Jahren wieder ab, um Schriftsteller zu werden. Die Erbschaft des väterlichen Vermögens ermöglichte Eckart von 1895 bis 1899 ein wirtschaftlich unabhängiges Leben in Leipzig, Berlin und Regensburg. Danach siedelte er nach Berlin um und arbeitete wenig erfolgreich als Dichter und Dramatiker.

Den Lebensunterhalt sicherten nun journalistische Arbeiten unter anderem für den Berliner Lokalanzeiger und die Tantiemen aus seiner Adaption von Henrik Ibsens Drama Peer Gynt. 1915 zog Eckart nach München, wo er Anschluss zu völkischen Kreisen des Fichte-Bunds und der Thule-Gesellschaft fand. Im selben Jahr erwarb er den Hoheneichen-Verlag, in dem bis 1945 extrem rechtes Gedankengut veröffentlicht wurde. Eckart fungierte seither auch selbst als Verfasser rechtsradikaler und antisemitischer Traktate in München und von 1918 bis 1921 als Herausgeber der antisemitischen Hetzschrift Auf gut Deutsch, für die auch Gottfried Feder und Alfred Rosenberg schrieben.

Am 14.8.1919 hielt Dietrich Eckart seinen ersten Vortrag für die Deutsche Arbeiterpartei und lernte vermutlich im Herbst Adolf Hitler kennen. Zeitweilig wurde er dessen Mentor und Ideengeber. Er prägte Begriffe wie „Führer“, „Drittes Reich“ und den Schlachtruf „Deutschland erwache“. Dietrich Eckart war 1920 die treibende Kraft beim Erwerb des Völkischen Beobachters durch die NSDAP und bürgte dabei mit seinem Vermögen. Von August 1921 bis März 1923 hatte er die Position des Chefredakteurs beim Völkischen Beobachter inne, dem offiziellen Presseorgan der NSDAP.

Aufgrund seiner Beteiligung am Hitler-Putsch 1923 wurde Dietrich Eckart verhaftet, aber wegen seines Herzleidens bereits im Dezember 1923 wieder entlassen. Wenige Tage später verstarb er. Als Verfasser des Sturmliedes des SA und anderer Schriften wurde Dietrich Eckart als ‚Parteidichter‘ der NSDAP verehrt. 1925 widmete ihm Adolf Hitler den ersten Band von Mein Kampf und feierte ihn als Märtyrer der NS-Bewegung.

Quellen

Klee, Ernst: Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main.
Noller, Sonja:  "Eckart, Dietrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 284 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118687638.html (zuletzt aufgerufen am 23.1.2024).
Plewnia, Margarete: Auf dem Weg zu Hitler. Der „völkische“ Publizist Dietrich Eckart, Bremen 1970.
Weiß, Hermann (Hg.): Biografisches Lexikon zum Dritten Reich, München 1983.

Empfohlene Zitierweise

Sabine Schalm: Eckart, Dietrich (publiziert am 15.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/eckart-dietrich-170