Franz Xaver Ritter von Epp (16.10.1868 München – 31.1.1947 München)

Biographies
Verfasst von Joachim Schröder

Führer des „Freikorps Epp“ und „Befreier Münchens“ in der Revolutionszeit, Reichstatthalter in Bayern

Franz Ritter von Epp (1.v.l.) mit Angehörigen des nach ihm benannten Freikorps auf dem Oberwiesenfeld, 15.5.1919 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-6541

Epp war Berufssoldat und bereits von 1904 bis 1906 als Kompaniechef bei den Kolonialtruppen und an der Niederschlagung der Herero-Aufstände in „Deutsch-Südwest-Afrika“ beteiligt. Im Ersten Weltkrieg war er Befehlshaber des bayerischen Infanterie-Leibregimentes (zuletzt als Oberst) und erhielt 1917 den Adelstitel.

Im März 1919 bildete er im Auftrag des Reichswehrministers Gustav Noske im thüringischen Ohrdruf das nach ihm benannte „Freikorps Epp“, das sich an der Niederschlagung der Räterepublik beteiligte, wenn auch weniger entscheidend, als im Nachhinein behauptet. Sein Freikorps wurde in die Reichswehr aufgenommen. 1920 betrieb Epp gemeinsam mit Polizeipräsident Pöhner und den rechten Wehrverbänden die Ablösung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Hoffmann und die Installierung der bayerischen „Ordnungszelle“; 1921 wurde er Kommandeur der 7. (bayerischen) Reichswehr-Division. Wegen seiner politischen Aktivitäten in der Reichswehr umstritten, verließ er diese 1923, noch vor dem Hitler-Ludensdorff-Putsch, bei dem er sich abseits hielt. 1927 war Epp, der als „Retter von München“ große Popularität im Bürgertum genoss, kurzzeitig Mitglied der Bayerischen Volkspartei (BVP), trat dann aber der NSDAP und der SA bei (Reichstagsabgeordneter und Gruppenführer).

Die NSDAP belohnte sein Engagement 1933 mit dem Posten des bayerischen Reichsstatthalters. Epp spielte in der Folge keine bedeutende Rolle mehr und erfüllte in erster Linie repräsentative Aufgaben. Die Nationalsozialisten schätzten ihn, weil er in der katholischen Bevölkerung aufgrund seines zur Schau gestellten Katholizismus und vor dem Hintergrund seiner historischen Rolle integrierend wirkte. Epp starb in US-amerikanischer Internierungshaft.

Quellen

Grau, Bernhard: Steigbügelhalter des NS-Staates. Franz Xaver Ritter von Epp und die Zeit des Dritten Reiches, in: Krauss, Marita (Hg.): Rechte Karrieren in München. Von der Weimarer Zeit bis in die Nachkriegsjahre, München 2010, S. 29-51.
Klee, Ernst: Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt 2005.
Wächter, Katja-Maria: Die Macht der Ohnmacht. Leben und Politik des Franz Xaver Ritter von Epp, Frankfurt am Main 1999.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Epp, Franz Ritter von (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=193&cHash=d4f00249960a22b195e1412c744a15d7