Heinz Eschen (3.5.1909 Filehne/Polen – 31.1.1938 KZ Dachau)

Heinz Eschen, geboren in Filehne in Pommern (heute Wieleń/Polen), war Medizinstudent in München, gehörte dem Jugendverband der KPD an und engagierte sich als Mitorganisator einer Demonstration am 1.2.1933 aktiv gegen die NS-Regierung. Am 18.2.1933 wurde er verhaftet und nach einer mehrmonatigen Gefängnishaft im November 1933 in das KZ Dachau überstellt. Dort war er als Jude und Kommunist einer besonders harten Behandlung ausgesetzt, die er mit außergewöhnlichem Mut und Standhaftigkeit ertrug. Auf Anweisung des Lagerführers wurde Eschen Blockältester der Baracke 6, in der die jüdischen Häftlinge isoliert wurden. Nach außen hin verhielt er sich konform und schien den ‚Judenblock‘ mit strenger Hand zu leiten; gegenüber den Mitgefangenen ließ er jedoch Solidarität walten und regelte über eine Sonderabgabe von Gefangenen, die über Geldbeträge verfügten, die Versorgung völlig mittelloser Häftlinge.

Während seiner Haft ging Eschen eine ‚Liebesbeziehung‘ mit dem 17-jährigen jüdischen Mithäftling Herbert Hirschfeld ein, der aus dem nationalsozialistischen Deutschland in die Niederlande geflohen war, von dort ausgewiesen und als jüdischer Emigrant nach Dachau gebracht worden war. Wie einige Leidensgenossen berichteten, seien die beiden ein „unzertrennliches Paar“ gewesen. Über die bloße Lagerhomosexualität hinaus sei es Eschen aber auch um die Erziehung des jugendlichen Geliebten gegangen.

Als seine Beziehung denunziert und ihm vorgeworfen wurde, er habe eine kommunistische Zelle in der Judenbaracke gegründet, wurde er mit schwerer Folter bestraft und am 31.1.1938 von dem wegen seiner Brutalität gefürchteten SS-Mann Hans Kantschuster ermordet.