Franz Fellner (10.6.1922 Dingolfing – 7.3.1942 Stettin)

Biographies
Verfasst von Angela Hermann

Hingerichteter Münchner Deserteur

Franz Fellner in Matrosenuniform, 1941 | Privatbesitz

Franz Fellner erlebte als Kind die Scheidung seiner Eltern und wuchs mit drei Geschwistern in sehr einfachen Verhältnissen bei seinem Vater in München auf. Nach seiner abgeschlossenen Bäckerlehre war er vorübergehend als Matrose bei der Handelsmarine tätig, bevor er wieder als Bäcker sowie bei BMW als Bohrer beschäftigt war.

Im März 1941, im Alter von 18 Jahren, erfolgte seine Einberufung zur Kriegsmarine. Nach einer kurzen Ausbildung kam er zur Minensuchflottille 152 nach Swinemünde, wo er als Steward eingesetzt wurde. Nach Aussage seiner Schwester Hilde Fellner verließ er wohl gleichermaßen aus Heimweh wie aus Abneigung gegen Drill, Militär und Krieg am 1.7.1941 seine Einheit und kehrte nach München zurück. Am 10.7.1941 wurde Franz Fellner in der Wohnung seines Vaters verhaftet, konnte jedoch fliehen. Er versteckte sich am Poschinger Weiher in Unterföhring sowie bei Freunden. Durch einen Verrat wurde er am 28.7. erneut inhaftiert und nach einem weiteren Fluchtversuch in Fußketten gelegt. Auch in der Wehrmachtarrestanstalt Swinemünde, in die man ihn brachte, unternahm er einen Fluchtversuch, doch wurde er wiederum verraten und erneut gefasst. Wegen zweifacher Fahnenflucht in Verbindung mit Diebstahl von Fahrrädern verurteilte ihn ein Kriegsgericht am 29.12.1941 zweimal zum Tode. Franz Fellner wurde am 7.3.1942 durch ein Exekutionskommando der Wehrmacht in Stettin erschossen.

Quellen

Reichelt, Stefanie: „Für mich ist der Krieg aus!“ Deserteure und Kriegsverweigerer des Zweiten Weltkriegs in München, München 1995.

Empfohlene Zitierweise

Angela Hermann: Fellner, Franz (publiziert am 16.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/fellner-franz-214