Mathilde Fischl (14.3.1880 Grabenstätt – 16.6.1942 KZ Ravensbrück)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeugin Jehovas

Die seit 1909 mit einem Triebwagenführer verheiratete Zeugin Jehovas hatte bereits längere Zeit vor dem Verbot von 1933 der Glaubensgemeinschaft angehört. Die Münchnerin schrieb im Untergrund von 1935 bis zu ihrer Festnahme am 23. Juli 1936 im Auftrag von Johann Kölbl und Josef Zißler auf ihrer Royal-Schreibmaschine die Matrizen zur Herstellung von „Wachtturm“-Abzügen. Sie besaß verbotene Bibelforscher-Schriften, die sie bei Gelegenheit an Interessenten zum Lesen auslieh. Außerdem fanden in ihrer Wohnung Bibelbesprechungen statt. Das Sondergericht München verurteilte Mathilde Fischl am 2. März 1937 zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten.

Nach Verbüßung der Strafhaft wurde sie in das KZ Moringen gebracht. Am 21. Februar 1938 überstellte man sie von dort in das KZ Lichtenburg, dann in das KZ Ravensbrück. Nachdem sie es abgelehnt hatte, Militärsocken zu stopfen, weil sie dies als Unterstützung des Krieges bewertete, wurde sie am 16. Juni 1942 in Ravensbrück hingerichtet.

Quellen

Arolsen Archives, Inhaftierungsdokumente.
Staatsarchiv München, StAnw 8551.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Fischl, Mathilde (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/fischl-mathilde-226