Rupprecht Gerngross (21.6.1915 Shanghai / China – 21.2.1996 Oberhaching)

Aus Shanghai/China, wo Rupprecht Gerngross geboren wurde und der Vater als Mediziner gearbeitet hatte, kehrte die Familie 1926 nach Deisenhofen bei München zurück. Gerngross besuchte die Staatliche Rupprecht-Oberrealschule in München bis zum Abitur. Ab 1928 war er Mitglied im 1. Münchener Pfadfinderzug. Er gehörte auch der Jugendorganisation ‚Scharnhorst‘ des Stahlhelms - Bund der Frontsoldaten an, der nach 1933 in die Sturmabteilung (SA) überführt wurde. Seine Aufnahme in die NSDAP datiert vom 1.4.1936.

Nach dem Abitur studierte Gerngross seit dem Wintersemester 1934/35 Rechts- und Staatswissenschaften in München, London und Erlangen, wo er 1942 promoviert wurde. 1939 legte er die erste juristische Staatsprüfung ab, bestand ein Examen zum Diplomvolkswirt und wurde zur Wehrmacht eingezogen.

Nach Einsätzen bei der Infanterie an der Ostfront im Mai 1941 und einer Verwundung war er nicht mehr „kriegsverwendungsfähig“ und kam im November 1941 zur Dolmetscher-Kompanie im Wehrkreis VII, deren Leitung er im Juli 1942 übernahm. Im Juni 1943 knüpfte er, inzwischen zum Hauptmann befördert, Kontakte zu anderen Kreisen von NS-Gegner*innen und organisierte im April 1945 maßgeblich den Aufstand der FAB mit. Nach dem Scheitern des Aufstands konnte sich Gerngross bis zum Eintreffen der US-Truppen in München in der Nähe von Landshut verstecken.

Nach 1945 war er unter anderem als Rechtsanwalt tätig. Jahrzehntelang hat Gerngross durch sein reges öffentliches Engagement die Erinnerung an die FAB geprägt. Dies führte bis vor kurzem dazu, dass außer ihm andere wichtige Protagonist*innen fast in Vergessenheit geraten sind.