Philipp Greiner (27.12.1895 Ingolstadt – 6.9.1971 Karlsruhe)

Biographies
Verfasst von Joachim Schröder

Regierungs- und Kriminaldirektor, SS-Obersturmbannführer

Der Kriegsteilnehmer und studierte Jurist Greiner wurde bereits 1932 Mitglied der NSDAP. Er gehörte zu der Gruppe nationalsozialistischer Polizeibeamter innerhalb der Berliner Kriminalpolizei um Arthur Nebe und machte nach 1933 bei der Karlsruher Kriminalpolizei Karriere. Der SS trat Greiner 1938 bei. Nach Kriegsbeginn leistete er Dienst bei der Geheimen Feldpolizei in Frankreich und wurde anschließend zur Kripostelle Nürnberg-Fürth versetzt, deren Chef er im März 1942 wurde. Im August 1942 übernahm Greiner als Leiter die Kriminalpolizeileitstelle Hamburg, im Februar 1943 kam er in gleicher Funktion nach München, wo er bis Kriegsende verblieb – in seiner Amtszeit wurden die Münchner Sinti*zze und Rom*nja in das ‚Zigeunerlager Auschwitz‘ deportiert.

Nach dem Krieg wurde Greiner zunächst interniert und 1948 von der Spruchkammer in Karlsruhe als ‚Mitläufer‘ eingestuft. Er arbeitete anschließend kurzzeitig für eine Versicherungsgesellschaft in Stuttgart und erstritt sich – gegen den hartnäckigen Widerstand des Stadtrats – die Anerkennung seiner Pensionsansprüche.

Quellen

Bundesarchiv Berlin-BDC, SSO-Akte.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, MInn 99522 (Rest-PA).
Wagner, Patrick: Volksgemeinschaft ohne Verbrecher. Konzeptionen und Praxis der Kriminalpolizei in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus, Hamburg 1996, S. 180-187.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Greiner, Philipp (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/greiner-philipp-288