Franz Herda (9.9.1887 New York City – 1.12.1965 Staudach / Chiemgau)

Biographies
Verfasst von Susanna Schrafstetter

Münchner Maler, versteckte verfolgte Juden

Der Sohn deutschstämmiger Eltern kam als junger Mann zusammen mit seinem Vater nach Deutschland und nahm in Berlin ein Kunststudium auf. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger. Nach Kriegsende arbeitete Herda als Maler in seinem Atelier in der Gabelsberger Straße in München. Zeitweise lehrte er auch als Professor an der Kunstakademie in Hannover.

In München lernte Herda Mitte der 1930er-Jahre die Jüdin Albertine Gimpel kennen. Als diese im Herbst 1941 deportiert werden sollte, gelang es Franz Herda, die Gestapo-Beamten, die Albertine Gimpel aus ihrer Wohnung abholen wollten, unter einem Vorwand abzuweisen. Im Frühjahr 1943 flüchtete sie vor einer weiteren bevorstehenden Deportation zu Franz Herda. Herda organisierte für sie verschiedene Verstecke bei Freunden und Angehörigen. Bei sich zu Hause verbarg er zudem den ihm gut bekannten Max Bachmann, der ebenfalls untergetaucht war. Franz Herda und Albertine Gimpel heirateten 1948 und gingen gemeinsam nach New York, 1962 kehrte das Ehepaar nach Oberbayern zurück.

Quellen

Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 16392 (BEG 6935), Herda, Albertine.
Grossmann, Kurt: Die unbesungenen Helden. Menschen in Deutschlands dunklen Tagen, Berlin 1957.
Widmann, Peter: Die Kunst der Frechheit. Ein Maler und das Überleben in München, in: Wolfgang Benz (Hg.): Überleben im Dritten Reich. Juden im Untergrund und ihre Helfer, München 2003, S. 278-286.

Empfohlene Zitierweise

Susanna Schrafstetter: Herda, Franz (publiziert am 02.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/herda-franz-330