Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 16420.
Staatsarchiv München, StAnw 8551.
Admission free
Verfolgter Zeuge Jehovas
Der Bankkaufmann Johann Herrlinger trat 1922 mit zwanzig Jahren aus der katholischen Kirche aus und ließ sich als Bibelforscher taufen. Wesentliche Aktivitäten des Zeugen Jehovas während der NS-Zeit spielten sich im Gartenhaus seiner Eltern an der Richthofenstraße 10 (heute: Rodensteinstraße) in Großhadern ab. Dort wurden regelmäßig illegale Schriften der Zeugen Jehovas vervielfältigt und organisatorische Besprechungen durchgeführt. Anfang Oktober 1934 fand hier eine von Johann Kölbl einberufene Besprechung zum Versand des Protestbriefes an die Reichsregierung statt. Am 4. September 1936 wurde Herrlinger festgenommen und am 2. März 1937 vom Sondergericht München zu neun Monaten Gefängnis verurteilt. Im Urteil wurde seine rege Tätigkeit als Leiter einer Gruppe von zehn Zeugen Jehovas betont.
Nach dem Ende der NS-Herrschaft heiratete er am 31. August 1945 Therese Jung, deren erster Ehemann Wilhelm 1941 an den Folgen von Haft und Verfolgung als Zeuge Jehovas gestorben war. Johann Herrlinger war bis zu seinem Tod in einer Münchner Gemeinde der Religionsgemeinschaft aktiv, ebenso wie seine Frau Therese, die drei Jahre nach ihm starb.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 16420.
Staatsarchiv München, StAnw 8551.