Quellen
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 16937.
Staatsarchiv München, Pol. Dir. 8563.
Hirschberg, Max: Jude und Demokrat. Erinnerungen eines Münchener Rechtsanwalts 1883 bis 1938. Bearbeitet von Reinhard Weber, München 1998.
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Verfolgter sozialdemokratischer Anwalt, Verteidiger Felix Fechenbachs und Martin Grubers
Der promovierte Jurist Max Hirschberg wurde 1919 Mitglied der USPD, 1920 der MSPD. Seine Münchner Anwaltskanzlei vertrat in politischen Prozessen Sozialdemokraten und Gewerkschafter. Er war Verteidiger von Felix Fechenbach und mobilisierte mit seinem Einsatz nach dessen Verurteilung öffentlichen Druck, der zur Freilassung Fechenbachs und zur Aufhebung des Urteils führte.
Im sogenannten Dolchstoßprozess verteidigte er Martin Gruber, Redakteur der „Münchener Post“. Dieser hatte die Behauptung in den Süddeutschen Monatsheften, die Dolchstoßlegende sei eine historische Tatsache, als Geschichtsfälschung bezeichnet. Der Prozess fand große Aufmerksamkeit, weil Hirschberg prominente Politiker der Revolution von 1918 als Zeugen auftreten ließ. Sein Einsatz als Strafverteidiger bei Verhaftungen nach Anzeigen aus dem rechten Lager brachte ihm bereits am 10.3.1933, einen Tag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Bayern, „Schutzhaft“ ein, die er bis zum 23.8.1933 im Gefängnis München, Corneliusstraße, verbüßte.
Im April 1934 emigrierte er mit seiner Familie nach Italien; dort fand er in Mailand bei einem Rechtsanwalt Arbeit. 1939 wanderte er in die USA aus. Die deutsche Staatsangehörigkeit war ihm bereits 1938 aberkannt worden, ein Jahr später auch der Doktorgrad. In New York war er nach 1945 als Rechtsberater mit den Schwerpunkten Wiedergutmachung und Rückerstattung tätig.
Über seine Erfahrungen in Strafprozessen veröffentlichte er 1960 die Studie „Das Fehlurteil im Strafprozess. Zur Pathologie der Rechtsprechung“.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, LEA 16937.
Staatsarchiv München, Pol. Dir. 8563.
Hirschberg, Max: Jude und Demokrat. Erinnerungen eines Münchener Rechtsanwalts 1883 bis 1938. Bearbeitet von Reinhard Weber, München 1998.