Rosa Höllenreiner, verh. Fok (2.12.1927 Fürth – 20.12.1968)

Biographies
Verfasst von Sarah Grandke

Verfolgte Sintizza, lebte u.a. in München

Rosa Höllenreiner stammte aus einer kinderreichen Händler- und Musikerfamilie. Ihre Mutter Pauline Höllenreiner und die meisten ihrer Geschwister wohnten in München. Rosa war jedoch mit ihren Schwestern Katharina und Philippine im Kinderheim St. Anna in Regensburg untergebracht. Der Vater Emil Höllenreiner wurde im Sommer 1942 im KZ Dachau inhaftiert und einige Monate später ins KZ Sachsenhausen verschleppt, wo er vermutlich im Sommer 1943 starb. Die drei Schwestern wurden am 7.3.1943 von der Gestapo aus dem Regensburger Kinderheim geholt und nach München gebracht. Von dort wurden sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren fünf weiteren Geschwistern ins ‚ZigeunerlagerAuschwitz-Birkenau deportiert. Alle Geschwister sowie ihre Mutter starben im KZ Auschwitz. Rosa Höllenreiners Bruder Christoph Thomas wurde im August 1944 als ‚arbeitsfähig‘ eingestuft und ins KZ Buchenwald verschleppt. Nach nicht einmal zwei Monaten erfolgte der Rücktransport nach Auschwitz, wo er vermutlich ermordet wurde. Rosa Höllenreiner arbeitete im KZ Auschwitz-Birkenau in der Häftlingsschreibstube. Sie wurde im Sommer 1944 über das KZ Ravensbrück in das KZ Flossenbürg/Außenlager Graslitz gebracht, wo Häftlinge vor allem feinmechanische Montagearbeiten ausführen mussten. Im April 1945 flüchtete sie während des ‚Todesmarsches‘.

Aus ihrer Familie überlebte den Krieg außer ihr lediglich eine Halbschwester, die der Deportation entgehen konnte. Eine Zeit lang wohnten beide zusammen in München. 1947 emigrierte Rosa Höllenreiner in die Niederlande. Zusammen mit ihrem Ehemann Jan Fok lebte sie in Utrecht und arbeitete u.a. als kaufmännische Angestellte.

Zum Gedenken an die drei Höllenreiner-Schwestern wurden 2008 in Regensburg Stolpersteine verlegt.

Quellen

Interviews Sarah Grandke mit Hermann „Mano“ Höllenreiner vom 28.8.2013 und 24.6.2013.
Arolsen Archives, Korrespondenzakte T/D-350995; Individuelle Unterlagen Rosa Höllenreiner, Flossenbürg, 1.1.8.4/11068212-11068214/ITS Digital Archive.
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Entschädigungsakte LEA 17383 (Emil Höllenreiner).
KZ-Gedenkstätte Dachau, Anfrage vom 21.5.2013.
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen Oranienburg, Anfrage zu Emil Höllenreiner vom 20.3.2014.
Cziborra, Pascal: Frauen im KZ: Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager, Bielefeld 2010.
Bürgerverein "Roahausen e.V." (Hg.): 1000 Jahre. Geschichte am Regen. Reinhausen – Sallern – Weichs, Regensburg 2007.

Empfohlene Zitierweise

Sarah Grandke: Höllenreiner, Rosa (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/hoellenreiner-rosa-364