Hofbräukeller

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Verfasst von Elisabeth Kraus

Brauerei und Gastwirtschaft, beliebter Veranstaltungsort der NSDAP seit 1919

Hofbräukeller, undatiert | BSB, hoff-65235

Im Hofbräukeller befand sich seit 1896 die Produktionsstätte der Brauerei Hofbräu. Er wurde im Architekturstil der Neorenaissance mit einem weitläufigen Gastraum und einem Biergarten im Münchner Stadtteil Haidhausen, seinerzeit Mittelpunkt der Münchner Brauereien und Bierkeller, von Jakob Heilmann errichtet. Nach der Zerschlagung der Münchner Räterepublik ermordeten am 5.5.1919 Angehörige des Freikorps Lützow zwölf unbescholtene Arbeiter und Handwerker aus dem Stadtteil Perlach, die sie für Revolutionäre hielten, im Biergarten des Hofbräukellers. Seit 1997 erinnert eine Gedenktafel am Eingang zum Biergarten an die Opfer. Am 16.10.1919 hielt die Deutsche Arbeiterpartei (DAP) dort eine öffentliche Veranstaltung ab, in deren Verlauf auch der bis dahin noch relativ unbekannte Adolf Hitler sprach. Die Rede stilisierte er im Nachhinein zu einem Erweckungserlebnis von großer Intensität und Prägekraft. Sie ließ, wie er fünf Jahre später in „Mein Kampf“ schrieb, in ihm das Gefühl zur Gewissheit werden: „Ich konnte reden! Nach dreißig Minuten waren die Menschen in dem kleinen Raum elektrisiert“ (Hitler, S. 390f.). Auch in den folgenden Jahren war der Hofbräukeller ein bevorzugter Veranstaltungsort der NSDAP.

Quellen

Hitler, Adolf: Mein Kampf, München 1925.
Weyerer, Benedikt: München 1919-1933. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte, München 1993.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: Hofbräukeller (publiziert am 16.11.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/hofbraeukeller-356