Kurt Horwitz (21.12.1897 Neuruppin – 14.2.1974 München)

Biographies
Verfasst von Oliver Hochkeppel

Schauspieler, Regisseur, Intendant

Probe der Aufführung von Molières "Der Misanthrop" am Residenztheater vom 19.2 bis 7.4.1952. Stehend: Kurt Horwitz | BSB, timp-010262

Kurt Horwitz, der Sohn jüdischer Eltern, entschloss sich nach seiner Schulzeit in Düsseldorf und vierjährigem Militärdienst im Ersten Weltkrieg, Schauspieler zu werden. Seine Ausbildung begann er 1919 in Berlin bei Ferdinand Grigori, noch im selben Jahr aber wechselte er zu Otto Falckenberg nach München. Von den frühen 1920er-Jahren bis 1933 spielte Horwitz an den Münchner Kammerspielen eine große Zahl von Charakterrollen, oft in Stücken von Bert Brecht. Er wurde rasch zum Publikumsliebling, führte früh auch Regie und wurde ein wichtiger Berater Falckenbergs.

Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten floh Horwitz, von Freunden vor seiner Verhaftung als Jude gewarnt, im Frühjahr 1933 in die Schweiz, wo er bis 1952 am Zürcher Schauspielhaus und am Stadttheater Basel als Schauspieler und Regisseur tätig war. Horwitz galt immer als Entdecker, unter anderem führte er die Erstlingswerke von Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch auf.

Im Februar 1952 stand Horwitz als Molières Misanthrop zum ersten Mal wieder auf einer Münchner Bühne. Ende des Jahres kehrte er ganz nach München zurück, nachdem er für den 1.9.1953 zum Nachfolger von Alois Lippl als Intendant des Münchner Staatsschauspiels berufen worden war. Fritz Kortner wurde sein Hauptregisseur, doch im August 1958 erklärte Horwitz wegen der seiner Meinung nach „allgemein und in München besonders schwierigen Lage des deutschen Repertoire-Theaters“ seinen Rücktritt. Er blieb als freier Schauspieler und Regisseur in München, inszenierte aber auch oft in Wien und Basel. Horwitz wirkte in zahlreichen Rundfunksendungen mit und war Herausgeber der schweizerischen Gesamtausgabe der Werke Georg Trakls. Am 14.2.1974 starb er 76-jährig an einem Herzleiden in München.

Quellen

Beck, Anna/Blubacher, Thomas: Kurt Horwitz, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Bd. 2, Zürich 2005, S. 874-875.

Empfohlene Zitierweise

Oliver Hochkeppel: Horwitz, Kurt (publiziert am 11.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/horwitz-kurt-370