Karl Huber (14.1.1901 München – 15.2.1944 München)

Biographies
Verfasst von Friedbert Mühldorfer

Kommunistischer Widerstandskämpfer, in der Untersuchungshaft gestorben

Karl Huber (1901-1944), Aufnahme undatiert | Archiv der VVN

Als zehntes Kind einer Schäfflerfamilie geboren, erlernte Karl Huber das Schmiedehandwerk und arbeitete in den Lokomotivenfabriken Maffei und Krauss. 1923 heiratete er Anna Sprenger, mit der er zwei Kinder hatte.

In der Zeit der Räterepublik hatte er sich als 18-Jähriger der USPD angeschlossen, trat aber dann in den Kommunistischen Jugendverband und in die KPD ein. Zusammen mit seinen jüngeren Brüdern engagierte er sich bereits vor 1933 häufig gegen Provokationen der Nationalsozialisten in Arbeitervierteln.

Am 21.4.1933 wurde er verhaftet und bis 25.2.1935 im KZ Dachau in ‚Schutzhaft‘ gehalten, in das im Oktober 1933 auch seine beiden Brüder eingeliefert worden waren. 1937 und 1941 wurde er noch dreimal jeweils für einige Wochen festgenommen. Trotz dieser Verfolgung hielt Huber seine politischen Kontakte aufrecht und beteiligte sich auch am Aufbau eines Widerstandskreises um Wilhelm Olschewski. Seine Aufgabe war es, Kontakte in Betriebe herzustellen und dort Widerstandsgruppen aufzubauen. Der Gestapo gelang es im Frühjahr 1942, dieses Netz zu zerschlagen. Am 4.2.1942 wurde auch Karl Huber festgenommen, erneut ins KZ Dachau eingeliefert und dann zur Untersuchungshaft ins Gefängnis Neudeck überstellt. Trotz großer gesundheitlicher Probleme aufgrund der Haft wurde Huber erst am 14.1.1944, inzwischen schwer krank, in die Krankenabteilung des Gefängnisses Stadelheim eingeliefert, dort aber völlig unzureichend behandelt. Erst ein Militärarzt drängte auf sofortige Einlieferung in die Chirurgische Klinik, die dann am 7.2.1944 erfolgte, „nach Einholung des Einverständnisses der Staatsanwaltschaft, da es sich um einen juristisch schweren Fall handelt“ (StAM, LEA 18307/I/6151, Bl. 15f.). Eine Woche später verstarb Karl Huber in der Klinik.

In den Prozessen gegen seine Freunde am 19. und 20.4.1944 wurden sechs Todesurteile gefällt und teilweise langjährige Zuchthausstrafen verhängt.

Quellen

Landesamt für Finanzen Bayern, Landesentschädigungsamt BEG 18307/I/6151.
Antoni, Ernst: Subversion für den Frieden, in: DKP München (Hg.): Die wiedergefundene Liste, München 1998, S. 62-67.

Empfohlene Zitierweise

Friedbert Mühldorfer: Huber, Karl (publiziert am 16.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/huber-karl-374