Rupert Huber (31.3.1896 Aholfing/Straubing - 15.1.1945 Brandenburg-Görden)

Biographies
Verfasst von Günther Hebert

Buchdrucker, Mitglied der Antinazistischen deutschen Volksfront (ADV)

Rupert Huber erlernte nach der Volksschule den Beruf des Schriftsetzers, den er in verschiedenen deutschen Städten ausübte, zuletzt in Deggendorf, wo er 1914 den Beginn des Ersten Weltkrieges erlebte. Am 2.11.1915 eingezogen, wurde er zuerst in Ingolstadt sowie in anderen bayerischen Lazaretten als Krankenträger eingesetzt und 1917 zum Waffendienst überstellt. Er kämpfte bis zum 11.11.1918 im k. b. Reserve-Infanterie-Regiment 7 und wurde u.a. mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Nach kurzer Zeit als Soldatenrat, ging der straffrei und ehrenvoll entlassene Gefreite Huber nach München, war wieder in seinem Beruf tätig und eröffnete 1928 eine kleine Buchdruckerei in der Goethestraße 31. Im Rahmen der sogenannten ‚Stillegungsaktion‘ vom Januar 1935, mit der Max Amann als Präsident der Reichspressekammer die Konzentration der Presse mit deren Gleichschaltung verband, musste Huber diesen Betrieb schließen. Einige Jahre später erwarb er wieder eine Druckerei in der Fraunhoferstraße 11 und wohnte ganz in der Nähe, in der Baaderstraße 32.

Ab Beginn des Jahres 1931 gab Huber die Zeitschrift Der Wächter. Organ für Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit heraus. In dieser Zeit hatte er vermutlich Kontakt zum katholischen Sozialpolitiker, Landtagsabgeordneten und zeitweiligen bayerischen Sozialminister Heinrich Oswald (1866-1945). Seit dem Juli 1931 war der Wächter, dann allerdings unter dem Titel Einheitsfront aller Schaffenden, das Organ der Arbeiter- und Bauernpartei Deutschlands von Vitus Heller. Ungeachtet gewisser Sympathien etlicher Mitglieder für den Kommunismus, kämpfte die Partei auf vage definierter christlich-sozialistischer Grundlage gegen Kapitalismus und Nationalsozialismus, bis sie im Juli 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurde.

In Hellers Partei hatte Huber u. a. die späteren ADV-Gründer bzw. führenden Mitglieder Karl Zimmet, Georg Jahres und Hans Hutzelmann kennengelernt. Während der NS-Zeit druckte Huber illegal neben der Einheitsfront aller Schaffenden mindestens dreizehn von Zimmet redigierte Flugblätter, jeweils zwischen 200 und 300 Stück. Darunter befanden sich „Deutsche Arbeiter und Bauern“ (August 1933), „Deutsche!“ (Juni 1941), „Offener Zweifel der Oberbonzen am Endsieg“ (März 1943), „Zum Geburtstag Adolf Hitlers“ (April 1943) oder „Es wird keinen November 1918 mehr geben“ (November 1943).

Im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Brüderlichen Zusammenarbeit der Kriegsgefangenen (BSW) durch die Gestapo flog auch die ADV auf. Rupert Huber wurde am 7.1.1944 verhaftet, in der Hauptverhandlung vor dem 2. Senat des Volksgerichtshof am 8. Dezember zum Tode verurteilt und am 15.1.1945 durch das Fallbeil hingerichtet.

Quellen

Bundesarchiv Berlin, NJ 1434, Bd. 1–9, NJ 5526, DY 55/V 278/6/759, RY 1/I 3/148, Blatt 211, R 58/4187, Blatt 57, R 3001/138816, 32, R 3017/10982, BY 5/V 279/110.
Bayerisches Huptstaatsarchiv München, Abt. IV, Kriegsstammrollen.
Staatsarchiv München, NSDAP 44 und 84.
Müller-Dechent, Gustl: Widerstand in München. Die Vergessenen, Salzgitter 2011.

Empfohlene Zitierweise

Günther Hebert: Huber, Rupert (publiziert am 14.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/huber-rupert-376