Erich Isselhorst (15.2.1906 St. Avold/Lothringen – 23.2.1948 Straßburg)

Biographies
Verfasst von Joachim Schröder

Leiter der Münchner Gestapo (1939-1941), Oberregierungsrat und SS-Standartenführer

Erich Isselhorst, undatiert | Erich Isselhorst. Bundesarchiv, Berlin Document Center, SSO 127 A

Isselhorst studierte von 1927 bis 1930 Jura an der Universität Köln, 1931 wurde er dort zum Dr. jur. promoviert. Bereits 1932 trat er der NSDAP bei, 1933 der SA, ein Jahr darauf wechselte er zur SS. 1935 trat der überzeugte Nationalsozialist in den Dienst der Berliner Gestapo und machte rasch Karriere. Er wurde nacheinander Leiter mehrerer Gestapostellen (Erfurt, Köln, Klagenfurt), im Dezember 1939 Chef der Münchner Gestapoleitstelle. Hier war er unter anderem für die erste Deportation Münchner Juden im November 1941 verantwortlich. Im November 1941 wurde Isselhorst nach einem Konflikt mit der Gauleitung abgesetzt und im Februar 1942 zur Einsatzgruppe B nach Smolensk entsandt, wo er Mitglied des Stabes und später Leiter eines Sonderkommandos (1b) wurde, das in der besetzten Sowjetunion die jüdische Bevölkerung und Partisan*innen ermordete. Im September 1943 übernahm Isselhorst den Posten des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in Minsk. Nach längerer Krankheit wurde er im Januar 1944 zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) in Straßburg ernannt, wo er ebenfalls für die Ermordung von Zivilist*innen und Gefangenen verantwortlich war.

Zum Tode verurteilt wurde er von einem britischen und einem französischen Militärgericht allein wegen seiner als Befehlshaber in Straßburg verübten Verbrechen. Er wurde 1948 in Straßburg hingerichtet.

Quellen

Bundesarchiv Berlin, BDC, SSO 127 A; RuS-Akte: RS C 5095 [7].
Bundesarchiv Ludwigsburg, Nr. 162 / 28347 (Mappe Isselhorst).
National Archives Washington, RG 263 CIA (frz. Dossier über Isselhorst, 14.8.1945).
Klee, Ernst: Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2005.
Schröder, Joachim: Die Münchner Polizei und der Nationalsozialismus, hg. vom Polizeipräsidium München und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, München 2013.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Isselhorst, Erich (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/isselhorst-erich-390