Anna Ittlinger (21.1.1884 Großköllnbach bei Landau an der Isar – 21.12.1948 München)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeugin Jehovas

Die Arbeiterin und Mutter eines Sohnes trat 1921 aus der katholischen Kirche aus und ließ sich im selben Jahr als Bibelforscherin taufen. Während der NS-Zeit gehörte Anna Ittlinger wie Therese Kammerer der Zelle der Familie Stierhof an. Etwa ein Jahr nach ihrer Inhaftierung 1936 wegen Verweigerung des „Hitlergrußes“ im Gerichtssaal wurde sie erneut festgenommen und am 20. Juli 1937 vom Sondergericht München zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Hauptanklagepunkt war die Teilnahme an Bibelbesprechungen der Zeugen Jehovas, bei denen in der Bibel gelesen und Bibeltexte diskutiert wurden. Im Anschluss an ihre Gefängnishaft wurde sie in das KZ Moringen verbracht. Nahezu acht Jahre war sie in der Folge in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert, ab Dezember 1937 im KZ Lichtenburg und schließlich im KZ Ravensbrück, wo sie 1945 befreit wurde. Sie starb nur dreieinhalb Jahre nach ihrer Befreiung im Alter von 64 Jahren.

Quellen

Arolsen Archives, Unterlagen zur KZ-Haft
Staatsarchiv München, StAnw 9113.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Ittlinger, Anna (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/ittlinger-anna-391