Georg Jahres (28.12.1903 Darmstadt – 10.1.1944 Gefängnis München-Stadelheim)

Laut polizeilicher Unterlagen gehörte Georg Jahres dem Kommunistischen Jugendverband und der KPD an und war im Umfeld der Münchner Zeitung Einheitsfront aller Schaffenden, dem Organ der Arbeiter- und Bauerpartei Deutschlands (Christlich-radikale Volksfront), tätig.

1936 wurde gegen ihn wegen des Verdachts auf Hochverrat ermittelt; es konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden. Als Arbeiter bei Krauss-Maffei in Allach war er in Kontakt mit Hans Hutzelmann, der zeitweise ebenfalls in dieser Firma beschäftigt war. Ab 1943 beteiligte sich Jahres an allen Aktivitäten des Kreises um die Familie Hutzelmann und an der Gründung der illegalen Widerstandsorganisation Antinazistische Deutsche Volksfront (ADV), deren 3. Vorsitzender Jahres war. Als überparteiliche Sammlungsbewegung wollte die ADV angesichts des fortdauernden Krieges die Bevölkerung aufklären und zum aktiven Widerstand bewegen. Dazu wurden Schriften hergestellt, für deren Vervielfältigung in der Wohnung der Hutzelmanns Georg Jahres den Abzugsapparat besorgte. Seine Aufgabe in der Organisation bestand vor allem in der Gewinnung neuer Mitglieder in Münchner Betrieben, so bei Krauss-Maffei und BMW. Damit sollten auch Kontakte hergestellt werden zur illegalen Organisation sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter*innen, mit der die ADV eng verbunden war.
Wahrscheinlich durch Spitzel wurde die Gestapo auf die Gruppe aufmerksam und verhaftete deren Mitglieder Anfang Januar 1944. Den Prozess gegen insgesamt 17 Angeklagte wegen Vorbereitung zum Hochverrat, der Ende 1944 mit Todesurteilen und langjährigen Zuchthausstrafen endete, erlebte Georg Jahres nicht mehr. Er starb am 10.1.1944; er hatte sich – möglicherweise im Zusammenhang mit Folterungen – kurz nach seiner Festnahme im Gefängnis Stadelheim erhängt.