Josef Kaltenbacher (26.2.1902 St.Blasien/Waldshut – 12.3.1940 KZ Mauthausen)

Der verheiratete Mechaniker gehörte seit 1927 den Bibelforschern, ab 1931 Zeugen Jehovas, an. Trotz deren Verbots war er weiter missionarisch aktiv. Am 27.5.1936 wurde Josef Kaltenbacher denunziert und verhaftet. Der Gestapo sagte er: „Mir war bekannt, dass die Art meiner Werbung [...] verboten war, ich tat dies aber trotzdem, weil ich dem Gebot Gottes gehorchen müsse, das über einer weltlichen Regierung steht. […] Ich grüße auch nicht mit dem `Deutschen Gruß´, weil ich glaube, dass das Heil nur von Christus kommt.“ Das Gericht stellte fest: „Straferschwerend wirkte, dass er die Straftat sehr lange Zeit hindurch hartnäckig fortsetzte, trotz genauer Kenntnis des Verbots der ernsten Bibelforscher und trotz Kenntnis der recht erheblichen Strafen“ (StAM, StAnW 8256). Josef Kaltenbacher wurde am 23.7.1936 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Am 7.8.1937 wurde er in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Am 27.9.1939 kam er in das KZ Mauthausen, wo er am 12.3.1940 starb.

Gegen Josef Hitzler, der Kaltenbacher 1936 denunziert hatte, wurde 1949 öffentliche Klage erhoben. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten und DM 100 Sühne verurteilt. Die von ihm eingelegte Berufung wurde zurückgewiesen. Die Berufungskammer München betonte, dass ihm bewusst gewesen sein musste, dass Kaltenbacher mit einer schweren Strafe zu rechnen hatte. Die Denunziation führte zu Gefängnis- und KZ-Haft und schließlich zu Kaltenbachers Tod, „so muß gesagt werden, daß die dem Betroffenen auferlegte Sühne kaum als eine angemessene angesehen werden kann“ (StAM, StAnW 8256). Hitzler hatte nicht einmal ein Wort des Bedauerns gefunden.