Manfred von Killinger (14.7.1886 Gut Lindigt/Nossen – 2.9.1944 Bukarest)

Biographies
Verfasst von Joachim Schröder

Kompanieführer in der Marine-Brigade Ehrhardt; Angehöriger der „Organisation Consul“

Einmarsch in Bulgarien März/April 1941, ganz links Killinger | BSB, hoff-34272

Manfred von Killinger war Marineoffizier (1918 Kapitänleutnant), dann Angehöriger der 2. Marine-Brigade („Brigade Ehrhardt“). Nach dem Einsatz gegen die Räterepublik in Braunschweig war Killinger ab Ende April 1919 als Kompanieführer an den Kämpfen in München beteiligt. Die mehrere tausend Mann umfassende 2. Marinebrigade war für ihr brutales und rücksichtsloses Vorgehen berüchtigt. Der Kapp-Putschist und Antisemit (Mitglied des völkischen Germanenordens) Killinger wurde ein führender Kopf der rechtsterroristischen „Organisation Consul“, die reichsweit „Fememorde“ an Repräsentant*innen der Republik organisierte. Er wurde im Mai 1922 wegen Beteiligung an dem Mordkomplott gegen Mathias Erzberger angeklagt, jedoch – trotz belastender Beweismittel – vom Münchner Gericht freigesprochen.

Killinger trat 1927 in die NSDAP ein und wurde ein hochrangiger Parteifunktionär. Von 1933 bis 1935 war er Ministerpräsident von Sachsen. In der SA (Eintritt 1928) brachte er es bis zum Obergruppenführer. 1935 trat er in das Auswärtige Amt ein. 1936 ging er als Generalkonsul nach San Francisco, als Gesandter in die Slowakei (1939) und nach Rumänien (1941), wo der Antisemit Killinger die deutsche Politik der Verfolgung und Deportation der Juden maßgeblich vertrat. In Bukarest beging er nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen Selbstmord.

Quellen

Killinger, Manfred von: Ernstes und Heiteres aus dem Putschleben. Mit Zeichnungen von A. Paul Weber, Berlin 1928.
Klee, Ernst: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2005.
Meinl, Susanne: Manfred von Killinger (unveröffentlichte Präsentation im NS-Dokumentationszentrum für den Wissenschaftlichen Beirat 2011).
Weiß, Hermann (Hg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/a. M. 1998.

Empfohlene Zitierweise

Joachim Schröder: Killinger, Manfred von (publiziert am 30.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/killinger-manfred-von-421