Franz Xaver Klotz (14.5.1901 Unterdießen bei Kaufbeuren – 5.10.1944 Zuchthaus Halle/Saale)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Zeuge Jehovas, Kriegsdienstverweigerer

Franz Xaver Klotz arbeitete als Zimmermann bei der Holzbaugenossenschaft. Er wohnte mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in München-Milbertshofen. 1940 intensivierte sich sein Kontakt zu den Zeugen Jehovas, denen er sich schließlich zugehörig fühlte. Dies bewirkte bei dem früheren NSDAP- und SA-Mitglied (bis 1935) eine Ablehnung des Krieges. 1943 tauchte bei ihm der von der Gestapo gesuchte Zeuge Jehovas Alois Eibl auf, den Klotz daraufhin eine Woche bei sich versteckt hielt. Danach brachte er den Flüchtigen in einem von Zeugen Jehovas bewohnten Hof am Ammersee in Sicherheit.
Als Klotz noch 1944 zur Wehrmacht einberufen wurde, rückte er ein, weigerte sich aber, eine Waffe zu tragen. Bei den anschließenden Vernehmungen hielt er seine Weigerung, Waffendienst zu leisten, aufrecht und begründete dies mit seiner religiösen Überzeugung. Seine Frau konnte ihn noch im Militärgefängnis München besuchen, sah ihn danach aber nie wieder. Während seiner Haft kündigte die Stadt München der Familie die Wohnung. Xaver Klotz versuchte, seine Verurteilung zu verzögern, indem er die Wehrdienstverweigerung mehrmals widerrief, und dann doch erklärte, es sei unrecht, Waffen zu führen, um andere Menschen zu töten. Am 31. August 1944 wurde er vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5.Oktober im Zuchthaus Halle hingerichtet.

Quellen

Viebig, Michael: Das Zuchthaus Halle/Saale als Richtstätte der Nationalsozialistischen Justiz (1942 bis 1945), in: Heft 5 der Gedenkstätten und Gedenkstättenarbeit im Land Sachsen-Anhalt, Halle 1998 (Hinrichtung von Xaver Klotz, Nr. 430).

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Klotz, Franz Xaver (publiziert am 23.10.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/klotz-franz-xaver-431