Quellen
Staatsarchiv München, StAnw 8597.
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Verfolgter Zeuge Jehovas
Der beim Reichsbahnausbesserungswerk Freimann tätige Schmied unterhielt seit 1914 Kontakte zu den Bibelforschern. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Frontkämpfer teil. 1923 trat Johann Kreuzer aus der katholischen Kirche aus und ließ sich als Bibelforscher taufen. Ab 1934 leitete der Vater von drei Kindern Bibelkreise in Schwabing. 1936 erhielt er Protestflugblätter, doch konnte ihm die Polizei eine Teilnahme an deren Verbreitung zunächst nicht nachweisen. Am 15. April 1937 wurde Kreuzer verhaftet. Bei seiner Vernehmung erklärte er: „Den deutschen Gruß Heil Hitler wende ich nicht an […], weil ich das Heil von Gott erhoffe.“
Das Sondergericht München verurteilte ihn im Juni 1937 zu sechs Monaten Gefängnis. Wegen des unerwarteten Todes seiner Tochter richtete seine Schwester ein Gnadengesuch an das Gericht. Kreuzers Frau Anna sei krank und nach dem Tod der Tochter gebrochen. Der Oberstaatsanwalt wies das Gesuch zurück. Nach seiner Freilassung musste sich Kreuzer fast zwei Jahre regelmäßig bei der Gestapo melden. Dann wurden seine beiden Söhne, keine Zeugen Jehovas, zum Kriegsdienst eingezogen. 1942 fiel der 27-jährige, 1943 der 19-jährige Sohn.
1951 verstarb Anna Kreuzer. Johann Kreuzer heiratete wieder und wirkte mit seiner zweiten Frau Paula bis zu seinem Tod in der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Freimann.
Staatsarchiv München, StAnw 8597.