Eugen Konrad Lang (5.8.1897 Tübingen – April 1945 KZ Dachau)

Biographies
Verfasst von Sarah Grandke

Verfolgter Sinto, lebte u.a. als Hotelangestellter in München

Eugen Lang lebte ab Anfang der 1940er-Jahre in München. Seine Familie wohnte u.a. in Esslingen. Der gelernte Schneider arbeitete als Hotelangestellter. Er litt schon vor der Deportation unter der Verfolgung durch die Nationalsozialisten, so wurde er überwacht und häufig von der Polizei kontrolliert. Seine Verlobte Theresia, die als ‚Arierin‘ galt, durfte er aufgrund seiner Herkunft nicht heiraten. Im März 1943 wurde er unter katastrophalen Bedingungen in das ‚Zigeunerlager‘ Auschwitz-Birkenau deportiert. Zwei seiner Brüder hatten einer ‚freiwilligen‘ Sterilisation zustimmen müssen, wodurch ihnen die Deportation erspart blieb.

Im Mai 1944 wurde Eugen Lang als ‚arbeitsfähig‘ eingestuft und kam ins KZ Flossenbürg zum Zwangsarbeitseinsatz, u.a. im Außenlager Hersbruck, wo die Häftlinge für die Untertageproduktion von BMW ein Stollenwerk bauen mußten. Die Arbeit war extrem schwer, zudem litten die Häftlinge unter Hunger, Kälte und der Brutalität der Wachmannschaften. Im Laufe nicht einmal eines Jahres starben im Außenlager Hersbruck etwa 4000 bis 4500 Häftlinge.

Als sich die Front näherte, wurden die Häftlinge im April 1945 in das KZ Dachau transportiert. Kurz nach der Ankunft starb Eugen Lang, nur wenige Tage vor der Befreiung des Lagers durch US-Einheiten.
Seine Verlobte musste vor allem aufgrund der fehlenden Heiratsurkunde lange um eine Entschädigung kämpfen.

Quellen

Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau Oświęcim, Auschwitz Transportlisten – t. 1, s. 48.; Listy transportowy więźniów KL Auschwitz wywiezionych do KL Flossenbürg – t. 1, s. 18.
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, Anfrage vom 19.6.2013.
Arolsen Archives, Korrespondenzakte T/D 289480; Häftlingspersonalbogen Eugen Lang, Flossenbürg, 1.1.8.3/10929345#1-10929346#2/ITS Digital Archive; Eintragung Totenbuch KZ Dachau Eugen Lang, Dachau, 1.1.6.1/9927727/ITS Digital Archive.
Stadtarchiv München, Einwohnermeldekartei (Eugen Konrad Lang).
Staatsarchiv München, Wiedergutmachungsakt, WBI-a 211325/5525 (Eugen Lang).
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Landesentschädigungsamt 22330.
Landesarchiv Baden-Württemberg/Staatsarchiv Ludwigsburg, Spruchkammerakte von Julius Wagner. URL:<http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/45361/Wagner_Spruch1.pdf> (zuletzt aufgerufen am 30.01.2024).
Schmidt, Alexander, Happurg und Hersbruck, in: Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 4, München 2006, S. 136-140.

Empfohlene Zitierweise

Sarah Grandke: Lang, Eugen Konrad (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/lang-eugen-konrad-485