Robert Ley (17.2.1890 Niederbreidenbach – 25.10.1945 Nürnberg)

Biographies
Verfasst von Oliver Hochkeppel

NS-Politiker, Leiter der „Deutschen Arbeitsfront“

Robert Ley (1890-1945), Aufnahme vom Juni 1934 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-2658

Robert Ley wurde 1890 im Bergischen Land als Bauernsohn und siebtes von elf Kindern geboren. Als er sechs war, zündete der Vater den Hof an, um die Versicherung zu betrügen, und musste eine mehrjährige Haftstrafe abbüßen. Leys Biografen führen diese Erfahrung als Ursache seines übertriebenen Ehrgeizes und sozialen Geltungsbedürfnisses an. Nach dem Abitur studierte Ley in Jena, Bonn und Münster Naturwissenschaften, bevor er sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg meldete. Zunächst Artillerist, kam er später zu den Aufklärungsfliegern. 1917 wurde er abgeschossen, wobei er Beinbrüche und Gehirnverletzungen erlitt. Aus der französischen Kriegsgefangenschaft kehrte er 1920 körperlich schwer gezeichnet nach Deutschland zurück und musste in der Folge mehrfach operiert werden. Trotzdem wurde er noch 1920 im Fach Chemie promoviert und bekam eine Anstellung bei Bayer in Leverkusen.

1923 trat Ley in die NSDAP ein und tat sich rasch bei antisemitischen Exzessen und in Straßenschlachten hervor. 1925 berief ihn Hitler zum Gauleiter von Rheinland-Süd. 1932 wurde Ley Nachfolger von Gregor Straßer als Reichsorganisationsleiter der NSDAP. Den Machtkampf um die Kontrolle über die Partei aber verlor er gegen den „Stellvertreter des Führers“, Rudolf Heß. Doch war er als Leiter der 1933 gebildeten Deutschen Arbeitsfront (DAF) – mit 25 Millionen Mitgliedern 1942 die größte aller NS-Massenorganisationen – treibende Kraft bei der nationalsozialistischen Ausrichtung der Betriebe und der Gleichschaltung der Arbeits- und Freizeitwelt. Mit Kriegsbeginn verlor der für seinen Alkoholismus und seine stets in Wutausbrüchen endenden Reden berüchtigte Ley jedoch die wichtigsten Kompetenzen an den Reichsminister für Bewaffnung und Munition, Fritz Todt, und den Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz, Fritz Sauckel.

Im Mai 1945 von amerikanischen Truppen verhaftet und interniert, gehörte Ley zu den 24 als Hauptkriegsverbrecher Angeklagten im Nürnberger Prozess. Noch vor dem Beginn des Verfahrens erhängte er sich am 25.10.1945 in seiner Zelle.

Quellen

Brandenburger, Heinz-Wilhelm: „Ley-Land“. Dr. Ley und der Nationalsozialismus im Oberbergischen, Köln 1988.
Smelser, Ronald: Robert Ley. Hitlers Mann an der „Arbeitsfront“. Eine Biographie, Paderborn 1989.
Schröder, Karl: Aufstieg und Fall des Robert Ley, Siegburg 2008.

Empfohlene Zitierweise

Oliver Hochkeppel: Ley, Robert (publiziert am 22.08.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/ley-robert-505