Philipp Löwenfeld (23.9.1887 München – 3.11.1963 New York)

Biographies
Verfasst von Margrit Grubmüller und Kurt Lehnstaedt

Verteidiger von angeklagten Sozialdemokraten und Kommunisten in politischen Prozessen

Der promovierte Rechtsanwalt, SPD-Mitglied seit 1912, war in München während der Weimarer Zeit als Verteidiger von sozialdemokratischen und kommunistischen Angeklagten in politischen Prozessen tätig und veröffentlichte justizkritische Artikel. Am 11.3.1933 emigrierte er in die Schweiz. Er erhielt wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem „Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft“ vom 7.4.1933 in Deutschland Berufsverbot; sein Besitz wurde im Herbst 1933 enteignet. In der Schweiz war er als politisch Verfolgter nicht anerkannt. 1938 emigrierte er in die USA, wo er zunächst als Immobilienhändler arbeitete; später unterhielt er ein Büro für internationale Rechtsfragen.

Auf ein Angebot von Ministerpräsident Wilhelm Hoegner, beim Wiederaufbau der bayerischen Justiz nach 1945 mitzuarbeiten, ging er nicht ein. Er schrieb Hoegner 1948, „dass, abgesehen von einigen freundschaftlichen Beziehungen - mir Deutschland und die Deutschen fremd geworden sind, dass ich keine Berufung mehr in mir fühle, deren Angelegenheiten als für mich wesentlich anzusehen, und dass für meine Familie und mich Amerika kein Exil mehr ist, sondern Heimat.“ (IfZ München, ED 120)

Quellen

Archiv des Instituts für Zeitgeschichte München, ED 120, Bd. 53.
Loewenfeld, Philipp: Recht und Politik in Bayern zwischen Prinzregentenzeit und Nationalsozialismus. Die Erinnerungen von Philipp Loewenfeld, hrsg. v. Peter Landau, Ebelsbach 2004.
Weber, Reinhard: Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933, München 2006.

Empfohlene Zitierweise

Margrit Grubmüller und Kurt Lehnstaedt: Löwenfeld, Philipp (publiziert am 13.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/loewenfeld-philipp-517