Otto von Lossow (15.1.1868 Hof/Saale – 25.11.1938 München)

Der Sohn eines Landrats trat 1886 in die bayerische Armee ein. Im Rang eines Leutnants nahm er 1900/01 an der Niederschlagung des so genannten Boxeraufstands in China teil. 1911 wurde Lossow als Militärinstrukteur ins Osmanische Reich versetzt, im Balkankrieg 1912 kommandierte er eine osmanische Division. Danach verblieb er im Osmanischen Reich, ab Juli 1915 war er Militärattaché an der Deutschen Botschaft in Konstantinopel. In dieser Funktion berichtete er ausführlich und kritisch über die Massenmorde an den Armeniern.

Nach dem Krieg kehrte er nach Bayern zurück und fungierte 1919 als Kommandeur der Infanterieschule München, 1923 als Befehlshaber des Wehrkreises VII bzw. Bayerischer Landeskommandant. In München sympathisierte er immer mehr mit rechtsextremen Kreisen. Deshalb weigerte er sich im September 1923, das von der Reichsregierung verhängte Verbot des NSDAP-Organs Völkischer Beobachter durchzusetzen. Nachdem er einen ihm nahe gelegten Rücktritt ablehnte, wurde er am 19.10.1923 von der Reichsregierung seiner Posten enthoben. Die Bayerische Regierung setzte ihn tags darauf wieder als Kommandeur der 7. Division in Bayern ein. Lossow wurde am 8.11.1923 von den nationalsozialistischen Putschisten in München gedrängt, einer Teilnahme an ihrem Umsturzversuch zuzustimmen. Er hatte jedoch insgeheim Vorkehrungen getroffen, dass die Münchner Garnison sich nicht den Putschisten öffnete. Am 18.2.1924 sah sich Lossow gezwungen, wegen seiner zwielichtigen Rolle gegenüber der NSDAP seinen Rücktritt einzureichen und ging in den Ruhestand.