Klaus Mann (18.11.1906 München – 20.5.1949 Cannes)

Biographies
Verfasst von Oliver Hochkeppel

Schriftsteller

Klaus Mann, Italien 1945 | Deutsches Literaturarchiv Marbach, 5456-5

Klaus Mann, zweites der sechs Kinder und ältester Sohn von Katia und Thomas Mann, fand im großbürgerlichen Elternhaus, in der prominenten Bogenhausener Nachbarschaft wie auf der Odenwald-Reformschule zahlreiche kulturelle Anregungen. Bereits 1925 wurde sein erstes Theaterstück „Anja und Esther“ an den Münchner und den Hamburger Kammerspielen aufgeführt. Dort spielten Klaus Mann selbst, seine Verlobte Pamela Wedekind, seine Schwester Erika und Erikas zeitweiliger Ehemann Gustav Gründgens die Hauptrollen. Im selben Jahr erschienen der Novellenband „Vor dem Leben“ und der Roman „Der fromme Tanz“.

Doch trotz dieser frühen Erfolge blieb Klaus Mann wegen seiner Homosexualität und dem Gefühl, nach Weltkrieg und Inflation einer „verlorenen Generation“ anzugehören, immer ein Außenseiter. Er litt unter der übermächtigen Vaterfigur und führte ein unstetes Schriftstellerleben ohne Mittelpunkt und festen Wohnsitz, zusätzlich kompliziert durch Drogensucht und Depressionen.

Ein Halt war der Kampf gegen die Nationalsozialist*innen, den er nach dem Wahlerfolg der NSDAP im September 1930 mit Nachdruck aufnahm. 1932 erschien seine Autobiographie „Kind dieser Zeit“, die zu seinen Lebzeiten sein größter Erfolg in Deutschland wurde. Bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten kam er seiner Verhaftung durch die Flucht nach Paris zuvor. Seine Bücher wurden in Deutschland verboten und verbrannt, ihm selbst die Staatsbürgerschaft entzogen. Klaus Mann lebte daraufhin abwechselnd in Frankreich, den Niederlanden (wo er die Zeitschrift „Die Sammlung“ herausgab), der Schweiz, der Tschechoslowakei, in Ungarn und den USA, wo er unter anderem mit seiner Schwester Erika Mann auf Vortragsreisen ging, um über den Nationalsozialismus aufzuklären. Mit Romanen wie „Mephisto“ oder „Der Vulkan“ war er einer der wichtigsten Exilliteraten, Anerkennung fand er jedoch erst Jahrzehnte nach seinem Tod.

Nachdem er schon im Spanischen Bürgerkrieg als Reporter gearbeitet hatte, meldete er sich 1942 freiwillig zur US Army, die ihn im Jahr darauf, nachdem er die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, bei einer Einheit zur „psychologischen Kriegsführung“ in Nordafrika und Italien einsetzte. Nach Kriegsende kam er für mehrere Reportagen auch nach München zurück, wurde aber weder in seiner Geburtsstadt noch im Nachkriegsdeutschland wieder heimisch. Zunehmend unter Schreibblockaden leidend, nahm er sich – nach mehreren gescheiterten Versuchen – in der Nacht vom 20./21.5.1949 in Cannes mit Tabletten das Leben.

Quellen

Albrecht, Friedrich: Klaus Mann der Mittler. Studien aus vier Jahrzehnten, Bern 2009.
Naumann, Uwe: Klaus Mann, Reinbek 2006.
Schaenzler, Nicole: Klaus Mann. Eine Biographie, Frankfurt a.M. u.a. 1999.

Empfohlene Zitierweise

Oliver Hochkeppel: Mann, Klaus (publiziert am 22.08.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/mann-klaus-531