Oskar von Miller (7.5.1855 München – 9.4.1934 München)

Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule München entwickelte sich der Sohn des von König Ludwig II. in den erblichen Adelsstand erhobenen Erzgießerei-Besitzers Ferdinand von Miller zu einem Pionier der Energiegewinnung und Energieversorgung in Deutschland und Europa. 1921 wurden auf sein Drängen das Walchenseekraftwerk und das Energieversorgungsunternehmen Bayernwerk zur landesweiten Stromversorgung gegründet. Seit 1890 betrieb er in München ein eigenes Ingenieurbüro zur Planung von Kraftwerksanlagen in ganz Europa.

Oskar von Miller initiierte maßgeblich die Errichtung des Deutschen Museums, das als weltweit größtes naturwissenschaftlich-technisches Museum Meisterwerke deutscher und internationaler Ingenieurskunst populärwissenschaftlich darstellen und der Volksbildung dienen sollte. Seit den späten 1920er Jahren kam es zunehmend zu Auseinandersetzungen mit den Nationalsozialisten, vor allem im Münchner Stadtrat, die sich an dem als „rot“ bezeichneten Museumsgründer störten. So warfen sie ihm beispielsweise bei seiner Weigerung, das von einem Ruhr-Industriellen gestiftete Bismarck-Denkmal auf dem Gelände des Museums aufzustellen, eine Verletzung des deutschen Nationalgefühls vor. Von Miller hatte seine Ablehnung damit begründet, dass Bismarck weder Ingenieur noch Naturwissenschaftler gewesen sei. Auch übten die Nationalsozialisten Kritik an der grundsätzlichen Ausrichtung des Museums, das sein Gründer nicht auf die Präsentation nationaler technischer Errungenschaften beschränkt sehen wollte. All diese Kampagnen und Drohungen setzten von Miller so sehr zu, dass er im April 1933 – vorgeblich aus Gesundheitsgründen – von der Leitung des Deutschen Museums zurücktrat.