Renate Moor (11.11.1938 München – vermutlich Frühjahr 1943 KZ Auschwitz)

Biographies
Verfasst von Sarah Grandke

Verfolgte Sintizza

Erkennungsdienstliche Aufnahme des als ‚Zigeunerin‘ verfolgten kleinen Mädchens Renate Moor | Bundesarchiv, R 165/56

Renate Moor lebte vermutlich seit 1939 bei einer Pflegefamilie in Waltlham bei Schnaitsee im Landkreis Traunstein. Anfang 1943 erhielten die Pflegeeltern die polizeiliche Aufforderung, das Kind nach München zu bringen. Im März 1943 wurde Renate Moor von München aus ins ‚ZigeunerlagerAuschwitz-Birkenau deportiert. Im Lager waren die Häftlinge einer planmäßigen Unterernährung ausgesetzt. Auch fehlte sauberes Trinkwasser, was die Überlebenschancen der Menschen in Auschwitz-Birkenau dramatisch verschlechterte, weil sich Krankheiten und Seuchen rasch verbreiteten. Die gerade einmal vierjährige Renate Moor ist laut Sterbebuch des KZ Auschwitz am 15.4.1943 gestorben. Um die katastrophalen Bedingungen in den Konzentrationslagern zu vertuschen, machte die SS oft falsche Angaben zu den Todesursachen und Sterbedaten. Die genauen Umstände des Todes von Renate Moor sind ebenso unbekannt wie das Schicksal ihrer Eltern, deren Identität zudem nicht zweifelsfrei feststeht.

Quellen

Kreisverwaltungsreferat München, Auskunft vom 10.2.2014.
Państwowe Muzeum Auschwitz-Birkenau Oświęcim, Datenbankzugriff am 5.8.2013.; Auszug aus Sterbebuch Renate Moor/akt zgonu 20616/1943.
Stadtarchiv München, Pol. Dir. 828, Abschrift. „Liste über die bei der Aktion am 8.3.1943 in München festgenommenen zigeunerischen Personen“.
Bundesarchiv Berlin, R 165/56.
Schubeck, Reinhold: Zwöl Jahre Hitler, in: Heimatbuch Schnaitsee, Bd. 2, Schnaitsee 2010, S. 981 f.

Empfohlene Zitierweise

Sarah Grandke: Moor, Renate (publiziert am 08.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/moor-renate-558