Münchener Zeitung (1898 – 1943)

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Verfasst von Paul Hoser

Bürgerlich-konservative Münchner Tageszeitung

Die Münchener Zeitung bestand seit 1898. Verlagsfirma war die Münchener Zeitungsverlag KG. Die Anteile besaß überwiegend die Familie Huck. Die Zeitung verstand sich als bürgerlich ohne feste politische Linie; die Leserschaft gehörte vorwiegend dem unteren Mittelstand an.

1920 unterstützte das Blatt den rechts stehenden Ministerpräsidenten von Kahr und machte Stimmung für die hinter ihm stehenden militanten Einwohnerwehren. 1924 bis 1933 sympathisierte es mit der Regierung Heinrich Helds und setzte sich 1932 für die Wiederwahl Hindenburgs zum Reichspräsidenten ein.

Der Oberste SA-Führer und Staatsekretär beim Reichsstatthalter Epp, Ernst Röhm, veranlasste 1933 die Entlassung des jüdischen Chefredakteurs Adolf Schiedt, obwohl dieser seine Bereitschaft zur Anpassung gezeigt hatte und die Agitation gegen Thomas Mann unterstützte. An Schiedts Stelle rückte der ihm ergebene Lokalredakteur Ernst Hohenstatter nach. Der deutschnational orientierte Redakteur des Bayernteils, Ewald Beckmann, befürwortete 1933 die von den Nationalsozialisten durchgeführte Gleichschaltung der Presse. 1935 musste auch eine Gruppe jüdischer Teilinhaber des Verlags zwangsweise ausscheiden. Die Anteile übernahm Wolfgang Huck. Bis 1937 schrumpfte der Anzeigenteil erheblich. Die letzte Ausgabe der Münchener Zeitung erschien am 31.3.1943.

1948 kam in der Nachfolge der Münchner Merkur heraus, der zeitweise den Untertitel „Münchner Zeitung“ führte. Zu den Gesellschaftern gehörten auch wieder zwei Mitglieder der Familie Huck.

Empfohlene Zitierweise

Paul Hoser: Münchener Zeitung (publiziert am 12.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/muenchener-zeitung-571