Otto Nippold (28.2.1902 Meiningen - 17.05.1940 Mondrepuis/Frankreich)

Biographies
Verfasst von Andreas Eichmüller

Stellvertretender Gauleiter der NSDAP München-Oberbayern

Nippold studierte nach dem Besuch von Volksschule und Realgymnasium Forst- und Rechtswissenschaften an der Universität München. Anschließend war er als Forstreferendar in Breslau und Gerichtsreferendar in München beschäftigt. Anfang der 1930er-Jahre gab er die Justizlaufbahn zugunsten einer Karriere bei der NSDAP auf. Er war der Partei bereits 1923 beigetreten und hatte sich am Hitler-Putsch beteiligt. Nach Verbot und Wiederzulassung der Partei engagierte sich Nippold seit 1928 zunächst im NS-Studentenbund. 1929 gründete er die NSDAP-Ortsgruppe Gauting und wurde nachfolgend deren Leiter. 1930 wechselte er als Gaugeschäftsführer in die NSDAP-Gauleitung München-Oberbayern.

Sein äußerst aggressives und beleidigendes Auftreten gegenüber politischen Gegnern brachte ihm in der Folge nicht nur mehrere gerichtliche Strafen, sondern auch den Missmut von Gauleiter Adolf Wagner ein, der sich weigerte, Nippolds Geldstrafen durch die Parteikasse begleichen zu lassen. Als Nippold daraufhin die Inhaftierung drohte, floh er 1932 nach Südtirol und Österreich und kehrte erst nach Erlass der Weihnachtsamnestie Ende 1932 wieder nach München zurück. Sein Amt in der Gauleitung hatte er allerdings verloren. Dieser Knick in der Parteikarriere blieb jedoch eine kurze Episode.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bekam Nippold im Februar 1933 die Chance, sich als NSDAP-Kreisleiter in Ingolstadt zu bewähren. Im darauffolgenden Herbst kehrte er als Stellvertreter Wagners in die Gauleitung zurück. Gleichzeitig übernahm er die Führung der bayerischen Landesstelle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda (ab 1937 Reichspropagandaamt) sowie das Amt des Landeskulturwalters. Seit November 1933 war er Mitglied des Reichstags. Von 1935 bis 1937 fungierte er außerdem als Kreisleiter der NSDAP München. In seinen Funktionen war Nippold maßgeblich für die NS-Propaganda im Gau München-Oberbayern zuständig und wirkte unter anderem führend an der Inszenierung der antisemitischen Ausstellung „Der ewige Jude“ mit, die 1937 im Deutschen Museum gezeigt wurde. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs meldete sich Nippold freiwillig zur Wehrmacht und fiel im Mai 1940 bei Kampfhandlungen in Nordfrankreich.         

Quellen

Benz, Wolfgang: Nippold, Otto, in: Ders. (Hg.): Handbuch des Antisemitismus, Band 2, Personen, Berlin 2009, S. 592.
Lilla, Joachim/Döring, Martin/Schulz, Andreas: Statisten in Uniform: Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924, Düsseldorf 2004, S. 441.
Rösch, Mathias: Die Münchner NSDAP 1925-1933. Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik, München 2002.
Zuber, Brigitte: Der Gauleiter. Das Amt „Willkür“. Adolf Wagner - Eine Biographie, Bielefeld 2023.

Empfohlene Zitierweise

Andreas Eichmüller: Nippold, Otto (publiziert am 24.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/nippold-otto-600