Nationalsozialistischer Deutscher Dozentenbund (NSDB)

Der NS-Dozentenbund (NSDB) ging aus der Reichsfachschaft Hochschullehrer im NS-Lehrerbund hervor und hatte seit der Anordnung von Rudolf Heß vom 24.7.1935 den Status einer Gliederung der NSDAP. Damit war der staatlichen Einrichtung der Dozentenschaft eine Organisation der Partei an die Seite gestellt worden, die als kämpferische Elite-Truppe agieren sollte. Ihre Reichsamtsleitung wurde in der NSDAP-Parteileitung in München installiert.

Schon bald kam es zu Zielkonflikten mit anderen für die Hochschul- und Wissenschaftspolitik zuständigen Instanzen von Partei und Staat, wie etwa dem Amt Rosenberg, aber auch dem Reichserziehungsministerium. Nach dem ‚Führer-Prinzip‘ aufgebaut, diente der NSDB als Instrument der Gleichschaltung und hatte die Aufgabe, die nationalsozialistische Ideologie an den Wissenschaftlichen und Technischen Hochschulen durchzusetzen. Mit Sitz und Stimme in den Hochschul-Senaten ausgestattet, besaß der NSDB bei Habilitations- und Berufungsverfahren ein Vetorecht. Er hatte großen Einfluss auf die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Wissenschaftler*innen und setzte sich für die Berufung systemkonformer Hochschullehrer*innen auf Professorenstellen ein. 1938 gehörte etwa ein Viertel der deutschen Hochschullehrer*innen, vor allem aus den geisteswissenschaftlichen und den medizinischen Fakultäten, dem NSDB an. Reichsdozentenführer waren die beiden Mediziner Walter Schultze (1935-1944) und Gustav Adolf Scheel (1944-1945).