Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSStB)

Organizations
Verfasst von Elisabeth Kraus

Vereinigung von nationalsozialistisch gesinnten Studierenden, in München gegründet

Feier zum 10-jährigen Bestehen des ‚Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes‘ (NSDStB) im Münchner Odeon, am Rednerpult Rudolf Heß, 1936 (Propagandafoto) | SZ Photo/Scherl, 00366309

Der NS-Studentenbund (NSStB) wurde von zwei Jura-Studenten der Universität München Anfang 1926 in München mit dem Ziel gegründet, die Studierendenschaft im Sinne des Nationalsozialismus zu beeinflussen. Zu diesem Zweck sollten Studierende mit nationalsozialistischer Gesinnung an den Hochschulen des gesamten Deutschen Reichs zu Hochschulgruppen zusammengefasst und über die Hochschulwahlen die studentischen Vertretungsorgane dominiert werden. Dies gelang der nach dem „Führerprinzip“ aufgebauten, mit Zeitschriften und in Veranstaltungen agitierenden Organisation, die sich in den ersten Jahren programmatisch am Straßer-Fügel der NSDAP orientierte, zwar nicht durchwegs. Sie erzielte aber an einzelnen Hochschulen bei den AStA-Wahlen im Wintersemester 1929/30 hohe Stimmenanteile: In Erlangen waren dies 51%, in Würzburg 30%, an der Universität München allerdings nur 18%. Der NSStB stieg jedenfalls schon vor der „Machtergreifung“ zur führenden politischen Kraft in der organisierten Studierendenschaft auf.

Nicht erst nach 1933, sondern bereits zuvor betrieb der NSStB die „Säuberung“ der Hochschulen von jüdischen, sozialistischen und kommunistischen Studierenden, initiierte Vorlesungsboykotte und Krawalle bei Veranstaltungen „rassisch“ und politisch missliebiger Hochschullehrer, etwa bei dem Staatsrechtler Hans Nawiasky an der Universität München im Sommer 1931. Der NSStB setzte seinen Machtanspruch auch gegenüber studentischen Korporationen durch, die schließlich sämtlich 1936 verboten wurden. Im selben Jahr übernahm der Heidelberger Mediziner Gustav Adolf Scheel das neu geschaffene Amt des Reichsstudentenführers, ab 1938 stand er auch dem Reichsstudentenwerk und von Sommer 1944 bis Kriegsende dem NS-Dozentenbund vor.

Quellen

Faust, Anselm: Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund. Studenten und Nationalsozialismus in der Weimarer Republik, Düsseldorf 1973.
Grüttner, Michael: Studenten im Dritten Reich, Paderborn 1995.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: NS-Studentenbund (NSStB) (publiziert am 08.12.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/ns-studentenbund-nsstb-611