NSDAP-Gauleitung München-Oberbayern

Die Gaue waren die oberste territoriale Gliederung der NSDAP. Die Gauleiter wurden von Hitler persönlich ernannt und trugen nach dem nationalsozialistischen Führerprinzip ausschließlich ihm gegenüber die Verantwortung für das ihnen anvertraute Parteigebiet. Gemeinsam mit den Reichsleitern bildeten sie das höhere Führungskorps der Partei. Besaßen die Gauleiter allein schon dadurch eine herausgehobene Machtstellung, so nahmen sie mit der Festigung der NS-Herrschaft in immer stärkerem Maße auch Einfluss auf staatliches Handeln. Bei der Verfolgung und Enteignung der Juden oder beim Organisieren der Ermordung von Kranken („Tötung unwerten Lebens“) waren sie maßgeblich beteiligt.

Der Gau München-Oberbayern wurde 1930 durch Zusammenfassung der seit 1928/29 bestehenden Gaue Groß-München und Oberbayern geschaffen. Er umfasste das Gebiet des damaligen Kreises (später Bezirks) Oberbayern. Als Gauleiter fungierte von 1930-1942 Adolf Wagner, nach dessen schwerer Erkrankung dann (zunächst kommissarisch) Paul Giesler. 1938 unterstanden der Gauleitung 25 Kreisleitungen sowie 556 Ortsgruppen und Stützpunkte.

Die Zentrale der Gauleitung befand sich von 1931 bis 1934 in der Barer Straße 14, dann in der Prannerstraße 20 („Haus der Nationalsozialisten“; heute Nr. 6), wo bis zu seiner Abschaffung der Bayerische Landtag getagt hatte. Mehrere der insgesamt 30 Ämter und Dienststellen des Gaus waren jedoch an andern Orten der Stadt untergebracht. Gauleiter Adolf Wagner residierte seit 1937 in der Kaulbachvilla, sein Nachfolger Paul Giesler im Zentralministerium in der Ludwigstraße.