Der Reichsfrontsoldatentag war der jährliche Massenaufmarsch des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, der größten antidemokratischen Veteranenorganisation in der Weimarer Republik. Regulär fanden die Reichsfrontsoldatentage in Magdeburg statt, zumal der Stahlhelm seinen Schwerpunkt in Preußen hatte. Im Jahre 1929 trat jedoch der Bund Bayern und Reich, eine Dachorganisation paramilitärischer und rechtsgerichteter Verbände in Bayern, dem Stahlhelm bei. Dies war Anlass, den 10. Reichsfrontsoldatentag in München abzuhalten.
An der Massenveranstaltung nahmen geschätzte 100.000 Menschen teil. Nach einem Morgenappell in den Isarauen erfolgte ein Vorbeimarsch am Nationalmuseum und am Armeemuseum. Der Führer des Stahlhelms, Franz Seldte, stellte die Veranstaltung unter das Motto „Deutsche Einheit“. Die Veranstaltung sollte bei der Münchner Bevölkerung für die Sache des Stahlhelm werben, vor allem aber zur Vergemeinschaftung der bayerischen mit den anderen deutschen Veteranenverbänden beitragen. Tatsächlich verließ jedoch ein erheblicher Teil der Mitglieder in der Folgezeit den Bund Bayern und Reich, um nicht an den Stahlhelm angeschlossen zu werden. Viele traten zum 1928 gegründeten Bayerischen Heimatschutz über.