Reichsschatzmeister der NSDAP

Im Zuge des Neuaufbaus der NSDAP 1925 schuf Adolf Hitler zur Ordnung und Verwaltung der Parteifinanzen die Funktion eines hauptberuflichen „Reichsschatzmeisters“. Er betraute mit dieser Aufgabe Franz Xaver Schwarz, bis dahin Verwaltungsbeamter der Stadt München, der seit 1919 in völkischen Kreisen aktiv gewesen und 1922 der NSDAP beigetreten war. Schwarz blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in dieser für den Auf- und Ausbau der Partei zentralen, mit immer weitreichenderen Kompetenzen versehenen Funktion. 1931 bevollmächtigte ihn Hitler mit der Wahrnehmung und Vertretung aller Wirtschafts-, Finanz-, Vermögens- und Rechtsangelegenheiten der NSDAP; 1935 sicherte ihm eine Rechtsverordnung die Finanzhoheit über die Partei und ihre sämtlichen Gliederungen sowie die Finanzaufsicht über die der NSDAP angeschlossenen Verbände zu. Von allen Reichsleitern der Partei war einzig der Reichsschatzmeister nicht dem „Stellvertreter des Führers“, sondern allein Hitler unterstellt.
Zu den wesentlichen Aufgaben des Reichsschatzmeisters zählte das Mitgliedswesen. Dort wurde über die Parteiaufnahme entschieden, die Mitgliedskarten und Mitgliedsbücher ausgestellt sowie die zentrale Mitgliederkartei der NSDAP geführt, die bei Kriegsende mehr als zehn Millionen Karteikarten umfasste.

Die Dienststelle des Reichsschatzmeisters hatte ihren Sitz in München und wuchs im Laufe der Jahre zur größten Verwaltungseinheit der Partei. 1942 beschäftigte sie 3243 Angestellte und damit fast 60 % des Personals der gesamten Reichsleitung. Untergebracht war sie hauptsächlich im Verwaltungsbau in der Arcisstraße 10 (heute Katharina-von-Bora-Straße), jedoch auch in mehreren weiteren Gebäuden innerhalb und außerhalb des Parteiviertels.