Max Sax (7.9.1873 München – 30.8.1943 Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar)

Biographies
Verfasst von Michael von Cranach

Opfer der NS-‚Euthanasie‘

Max Sax wurde 1873 in München geboren. Er war Magistratsfunktionär im Finanzamt München. 1909 erkrankte er und wurde in die Nervenklinik der Universität München aufgenommen. Von dort wurde er nach Eglfing-Haar weiterverlegt, wo er insgesamt 34 Jahre seines Lebens verbrachte. 1943 wurde er in eines der Hungerhäuser verlegt und starb am 30.7.1943 an den Folgen der Mangelernährung.

Wie in manch ähnlich gelagerten Fällen von Euthanasie-Opfern ist die Rekonstruktion der Lebensgeschichte nur durch intensive Nachforschungen bei Familienangehörigen möglich. Im Rahmen eines vom NS-Dokumentationszentrum 2010 durchgeführten Zeitzeugenprojektes meldete sich sein Enkel Heinz Zeilnhofer, geboren 1927. Jahrzehnte lang hatte er den Tod seines Großvaters aus seinem Gedächtnis ausgeblendet. Erste Versuche Ende der 1990er-Jahre, das Schicksal des Großvaters aufzuklären, misslangen. Jetzt erfolgte eine intensive Auseinandersetzung mit seiner Familiengeschichte: Er las die Krankengeschichte aus Eglfing-Haar, informierte sich über die historischen Ereignisse und bezog seine Ehefrau mit ein.

Heinz Zelnhofer erinnerte sich an einen Besuch in Eglfing-Haar mit seinem Vater, um die Habseligkeiten des Großvaters nach Erhalt der Todesnachricht abzuholen. Er erinnerte sich zudem an mehrere Einbestellungen in das Gesundheitsamt der Stadt München, wo er 1939 erfuhr, dass eine Sterilisation nach seiner Volljährigkeit vorgesehen war, ohne jedoch die Hintergründe zu erfahren. Seinem Vater gelang es jedoch, dies zu vermeiden. Dennoch hat diese Erfahrung tiefe Spuren in der Lebensgestaltung von Heinz Zeilnhofer hinterlassen. Jetzt spricht er davon, den Großvater wieder in die Familie zurückgeholt zu haben.

Am 22.5.2014 wurde vor dem Wohnhaus von Max Sax in der Von-der-Tann-Straße 2 in München ein Stolperstein für ihn verlegt.

Quellen

Cranach, Michael von: Videointerview mit Heinz Zeilnhofer, 2011 (Sammlung NS-Dokumentationszentrum).
Cranach, Michael von u.a. (Hg.): Gedenkbuch für die Münchner Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, München 2018.

Empfohlene Zitierweise

Michael von Cranach: Sax, Max (publiziert am 19.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/sax-max-730