Anna Gisela Scherer (10.4.1903 München – 18.8.1990 München) und Josepha „Josy“ Scherer-Hofmann (6.7.1899 Leipzig – 13.5.1991 München)

Biographies
Verfasst von Susanna Schrafstetter

Kunstgewerblerinnen, Geschäftsinhaberinnen, „Gerechte unter den Völkern“ aus München

Die Schwestern Josepha „Josy“ und Gisela Scherer waren die Töchter des Kaufmanns Wilhelm Scherer und der Schauspielerin Charlotte Uhlemann (Künstlername Magda Lyndt). Josy Scherer heiratete 1921 Joachim Hoffmann, kurz darauf bekam das Paar eine Tochter. Nach dem Tod von Joachim Hoffmann 1923, lebten die beiden Schwestern gemeinsam in ihrem Elternhaus in der Siegfriedstrasse 5 in München.

Im November 1938 nahmen sie ihre jüdische Freundin Rosl Vetter bei sich zu Hause auf. Rosl Vetter war mit einem nicht-jüdischen Mann verheiratet und infolge des Novemberpogroms vom 9.11.1938 aus ihrem Heimatort Traunstein ausgewiesen worden. Gisela Scherer und Josy Scherer-Hoffmann beherbergten sie bis Ende August 1939, als Rosl Vetter nach Traunstein zurückkehrte.

Als im Februar 1945 die Deportation der jüdischen Ehepartner aus ‚Mischehen‘ bevor stand, flüchtete Rosl Vetter wiederum zu ihren Freundinnen, die sie bei sich in der Wohnung versteckten, obwohl sich im Haus gegenüber die Leitung der NSDAP-Ortsgruppe ‚Danziger Freiheit‘ befand. 1971 wurden Gisela Scherer und Josy Scherer-Hoffmann von Yad Vashem als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.

Quellen

Archiv der Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem, M.31 Akten der Gerechten, Akte 694.
„Scherer Gisela – Scherer-Hoffmann, Josy“, in: Gutman, Israel/Fraenkel, David/Borut, Jakob (Hg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Göttingen 2005, S. 240.

Empfohlene Zitierweise

Susanna Schrafstetter: Scherer, Gisela und Hofmann-Scherer, Josepha „Josy“ (publiziert am 13.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/scherer-gisela-und-hofmann-scherer-josepha-josy-738