Alexander Schmorell (16.9.1917 Orenburg/Russland – 13.7.1943 München-Stadelheim)

Biographies
Verfasst von Andreas Heusler/Elisabeth Kraus

Mitglied der „Weißen Rose“

Alexander Schmorell (1917-1943) | Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Alexander Schmorell entstammte einer deutsch-russischen Familie. Seit 1921 lebte der Halbwaise mit seinem Vater, dem Arzt Hugo Schmorell, und dessen zweiter Frau in München. Die Bindung an die russische Herkunft war ausgeprägt, zuhause wurde Russisch gesprochen. 1933 schloß sich Schmorell der SA an, 1934 wurde er Mitglied der Hitlerjugend. Die Reglementierung des Denkens stieß den jungen Mann jedoch ab; 1937 distanzierte er sich vom Nationalsozialismus.

Nach dem Wehrdienst begann er 1939 in Hamburg das Studium der Medizin, wo er Traute Lafrenz begegnete, die später mit ihm in München studierte und im Herbst 1942 das dritte Flugblatt der Weißen Rose nach Hamburg brachte. Ab dem Wintersemester 1939 setzte Schmorell sein Medizin-Studium an der Universität München fort. Dort machte er im Herbst 1940 in der zweiten Studentenkompanie der Heeressanitätsstaffel die Bekanntschaft von Hans Scholl. Über die gemeinsame Lektüre und Diskussion philosophischer und theologischer Texte, u.a. in Schmorells Elternhaus, entstand eine belastbare Freundschaft und geistig-weltanschauliche Verbundenheit.

Zusammen mit Hans Scholl verfaßte Schmorell die ersten vier Flugblätter der Weißen Rose. Gemeinsam mit Scholl und Willi Graf wurde Alexander Schmorell Ende Juli 1942 zu einer „Feldfamulatur“ an die Ostfront abkommandiert. Was er dort erlebte, beeindruckte ihn tief: So etwa führte der Vernichtungskrieg im Osten zu einer Solidarisierung mit der einheimischen Bevölkerung. Nach der Rückkehr von der Ostfront setzten die Freunde aus dem Kreis der Weißen Rose ihre Widerstandstätigkeit fort. Das fünfte Flugblatt entstand in Zusammenarbeit mit dem Münchner Philosophie-Professor Kurt Huber und wurde verbreitet. Darüber hinaus schrieben Schmorell, Scholl und Graf Parolen wie „Freiheit“ und „Nieder mit Hitler“ nachts an Münchener Hausfassaden.

Nach der Verhaftung der Geschwister Scholl am 18.2.1943 in der Universität wurde Schmorell steckbrieflich gesucht, bereits am 24.2.1943 in einem Münchner Luftschutzkeller erkannt, denunziert und verhaftet. Alexander Schmorell wurde am 19.4.1943 gemeinsam mit Willi Graf und Kurt Huber vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und starb am 13.7.1943 im Strafgefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil.

Quellen

Bald, Detlef: Die Weiße Rose, Berlin 2003.
Kargl, Kristina: Die Weiße Rose – Defizite einer Erinnerungskultur. Einfluss und Wirkung des Exils auf die Publizität der Münchner Widerstandsgruppe, München 2014.
Stiefken, Hinrich (Hg.): Die Weiße Rose und ihre Flugblätter, Manchester 1994, S. 22.
Zankel, Sönke: Mit Flugblättern gegen Hitler. Der Widerstandskreis um Hans Scholl und Alexander Schmorell, Köln 2008.



Empfohlene Zitierweise

Andreas Heusler/Elisabeth Kraus: Schmorell, Alexander (publiziert am 29.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/schmorell-alexander-748