Julius Schreck (13.7.1898 München – 16.5.1936 München)

Biographies
Verfasst von Brigitte Zuber

Gründer des „Stoßtrupp Hitler“ und der ersten SS-Staffel in München

Julius Schreck (1898-1933), Aufnahme von 1933 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-3523

Schreck stammte aus einer Kaufmannsfamilie und erhielt eine kaufmännische Ausbildung. Ab April 1917 nahm er in der bayerischen Fuß-Artillerie am Ersten Weltkrieg teil. Am 20.4.1919 trat er in das Freikorps Epp ein und beteiligte sich an den Kämpfen gegen die Räterepublik München. Am 5.10.1921 trat er der NSDAP bei und wurde der kurz zuvor gegründeten Sturmabteilung unter Hans-Ulrich Klintzsch zugeteilt. Seitdem verging kaum ein Monat, in dem er nicht wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Beleidigung, Verteilung antisemitischer Blätter und schließlich, nach dem Hitler-Ludendorff-Putsch, wegen Hochverrats polizeilich verhört wurde.

Ab Januar 1922 bezog Schreck als „Begleiter Hitlers“ sein Gehalt von der NSDAP. Er wurde Stabsfeldwebel im SA-Oberkommando und gründete mit Josef Berchtold im Mai 1923 die Leibwache, den „Stoßtrupp Hitler“.

Im April 1924 wurden Schreck und fünf weitere Angeklagte, darunter Gregor Straßer, wegen Beteiligung am Hitler-Ludendorff-Putsch in einem eigenen Prozess zu je 15 Monaten Haft verurteilt. Alle sechs erhielten vom Volksgericht München für „ihre Verdienste um das Vaterland und ihre gute Absicht“ Bewährung (StaM, Pol.dir., Personen 10148) zugebilligt. Anschließend stellte Schreck die Mitgliedsausweise für die SA-Tarnorganisation „Frontbann“ aus. Bei der Beerdigung des ehemaligen Polizeipräsidenten Ernst Pöhner am 16.4.1925 bildete der Stoßtrupp eine „Stabswache“ am Sarg. Nach dem Vorbild dieser Formation organisierte Schreck die ersten Schutzstaffeln (SS).

Bis zu seinem Tod im Jahr 1936 war er Hitlers Fahrer. Bei seinem Staatsbegräbnis wurde er von Himmler als der „erste SS-Mann Hitlers“ gefeiert.

Quellen

Staatsarchiv München, Polizeidirektion München, Personen, 10148.
Buchheim, Hans: Die SS in der Verfassung des Dritten Reiches, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 3, 1955, S. 127-157.

Empfohlene Zitierweise

Brigitte Zuber: Schreck, Julius (publiziert am 29.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/schreck-julius-758