Ludwig Stark (25.11.1911 München – 2.8.1995 München)

Biographies
Verfasst von Friedbert Mühldorfer

Verfolgter Münchner Kommunist

Die Arbeitslosigkeit Anfang der 1930er-Jahre prägte den gelernten Maurer Ludwig Stark, der über den ‚Arbeitersport‘ früh mit sozialistisch-orientierten Jugendlichen in Kontakt kam und sich 1932 im kommunistischen Jugendverband KJVD organisierte. Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gab Stark sein Engagement nicht auf, sondern half bei der Verteilung illegaler Schriften. Bei der Herstellung der 7. Ausgabe der Neuen Zeitung der KPD wurde er zusammen mit drei Genossen am 18.8.1933 von der Polizei festgenommen. 14 Tage lang wurde Ludwig Stark im Polizeigefängnis in der Ettstraße so schwer misshandelt, dass er einen Selbstmordversuch unternahm. Anschließend wurde er ins KZ Dachau transportiert und dort bis zum Prozess festgehalten. Das Oberlandesgericht München verurteilte Stark am 15.5.1934 zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis wegen der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens. Nach Verbüßung der Strafe wurde er vom August 1935 bis Mai 1936 erneut im KZ Dachau inhaftiert.

Wieder in Freiheit nahm er erneut Verbindung mit alten politischen Freunden auf. Nach Kriegsbeginn machte er in der Widerstandsgruppe um Wilhelm Olschewski in München mit, nahm an den illegalen Treffen teil und versuchte, neue Mitstreiter zu gewinnen. 1940 wurde Ludwig Stark zum Kriegsdienst eingezogen. Im selben Jahr erlitt er eine schwere Kopfverletzung, die zur Erblindung des rechten Auges führte. Aus dem Lazarett heraus wurde er am 9.2.1942 – nach Aufdeckung der gesamten Gruppe im Reich – abermals verhaftet. Aufgrund der Verletzung konnte sein Fall im Prozess des Volksgerichtshofes gegen die Münchner Mitglieder der Gruppe (mit einer Reihe von Todesurteilen) nicht verhandelt werden. Ludwig Stark wurde dann vom Volksgerichtshof in Berlin am 14.7.1944 zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Wieder folgte der Transport ins KZ Dachau, anschließend Zwangsarbeit im Außenlager Wien-Floridsdorf des KZ Mauthausen. Anfang Mai 1945 wurde er halbverhungert und schwer krank von den Amerikanern im Außenlager Steyr befreit und nach München zurückgebracht.

Ludwig Stark, der verheiratet war und zwei Kinder hatte, arbeitete seit 1945 als Angestellter der Stadt München. Politisch engagierte er sich vor allem in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes und bei Führungen durch die KZ Gedenkstätte Dachau; hier waren es besonders Bundeswehrsoldaten, denen er ein vielgefragter Gesprächspartner war.


Quellen

Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau, Anr. 1628, Bericht Ludwig Stark.
Bundesarchiv Berlin, Oberreichsanwalt R 3017 (NJ 1634/1-2).
Staatsarchiv München, Wiedergutmachungsbehörde IN 8649.
Bretschneider, Heike: Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in München 1933 bis 1945, München 1968.

Empfohlene Zitierweise

Friedbert Mühldorfer: Stark, Ludwig (publiziert am 18.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=796&cHash=31c42cc78a31bcd20b3e353e8ae28fbe