Ludwig Stauffer (25.9.1899 Ingolstadt – 13.12.1968 München) und Maria Stauffer (8.7.1884 Memmingen – 1.6.1951 München)

Biographies
Verfasst von Christoph Wilker

Verfolgte Zeugen Jehovas

Ludwig Stauffer heiratete 1921 Maria Diem. Sie war katholisch, er evangelisch. 1930 schloss sich das Ehepaar den Bibelforschern an. Nach dem Verbot der Glaubensgemeinschaft durch die Nationalsozialisten beteiligten sich die Beiden an der Errichtung eines illegalen Bücherlagers, nahmen an Bibelbesprechungen teil und beherbergten die von der Gestapo gesuchte Zeugin Jehovas Elfriede Löhr. Sie wirkten 1937 an der Verbreitung des Protestflugblatts „Offener Brief“ mit. Am 28. Oktober 1937 verurteilte das Sondergericht München Maria Stauffer zu sieben, Ludwig Stauffer zu vier Monaten Gefängnis.

Sie ließen sich durch die Haft nicht einschüchtern, sondern waren weiter als Zeugen Jehovas aktiv. In mehreren Urteilen der Jahre 1943 und 1944 gegen Zeugen Jehovas wird das Ehepaar erwähnt. So heißt es im Urteil gegen Georg Halder, dass ihm die Eheleute Stauffer „illegale Bibelforscherschriften zur Verfügung stellten“, darunter solche „mit höchst gefährlichem politischem Inhalt, der besonders geeignet ist den Wehrwillen des Volkes zu untergraben.“ (StAM, Generalstaatsanwalt b. OLG 3435) Halder wurde zum Tode verurteilt, die Eheleute Stauffer wurden dagegen nicht gefasst.

Sie überlebten und gehörten auch nach dem Krieg einer Münchner Gemeinde der Zeugen Jehovas an.

Quellen

Staatsarchiv München, GStA beim OLG 3435 und StAnw 8460.

Empfohlene Zitierweise

Christoph Wilker: Stauffer, Ludwig und Maria (publiziert am 01.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/stauffer-ludwig-und-maria-798