Sterneckerbräu

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Verfasst von Elisabeth Kraus

Erste Geschäftsstelle der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) und späteres Parteimuseum der NSDAP

Der Sterneckerbräu im Tal 54, Aufnahme von 1925 | aus: Heinrich Hoffmann u.a. (Hg.), Deutschland erwacht, 1933 (BSB)

Die einfache Gastwirtschaft in der Nähe des Isartors, im Jahr 1900 erbaut, war der erste Treffpunkt der Deutschen Arbeiterpartei (DAP), die im Januar 1919 von dem Eisenbahnarbeiter Anton Drexler gegründet worden war. Hinter ihr stand die einflussreiche, ebenso völkisch-nationalistisch wie antisemitisch orientierte Thule-Gesellschaft, die zusammen mit anderen extrem rechtsstehenden Kreisen gezielt versuchte, eine Massenbewegung zu schaffen, um insbesondere die Arbeiter*innen gegen sozialistisches Gedankengut zu immunisieren. Der für die Aufklärungsabteilung des Reichswehrgruppenkommandos tätige Gefreite Adolf Hitler besuchte am 12.9.1919 im dienstlichen Auftrag zusammen mit einigen Kameraden ein Treffen der DAP im Sterneckerbräu, wo der Bauingenieur Gottfried Feder, Thule-Mitglied und späterer NSDAP-Parteiideologe, über das Thema referierte „Wie und mit welchen Mitteln beseitigt man den Kapitalismus?“. Hitler nahm an der Diskussion teil, trat kurz darauf in die DAP ein und wurde bald ihr führender Propagandist. Im Oktober 1919 richtete die DAP in einem Nebenzimmer des Sterneckerbräu ihre erste Geschäftsstelle ein, die angesichts der steigenden Mitgliederzahl im Herbst 1921 in das Gasthaus Cornelius verlagert werden musste. Im Rahmen der alljährlichen Veranstaltungen am 9. November zur Erinnerung an den Hitler-Putsch 1923 marschierten die ehemaligen Putsch-Teilnehmer vom Bürgerbräukeller in der Rosenheimer Straße zur Feldherrnhalle am Odeonsplatz. Der Weg führte auch am Sterneckerbräu vorbei, wo ein kurzes Gedenken stattfand. Am 8.11.1933 eröffnete Hitler hier das Parteimuseum der NSDAP, das, gleichsam als nationalsozialistischer Wallfahrtsort, zum Anziehungspunkt für Einheimische wie Fremde wurde und sogar in Fremdenführern, etwa dem „Baedeker“, Erwähnung fand. In dem Gebäude befinden sich heute Geschäfte.

Quellen

Hoser, Paul: Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), 1920-1923/1925-1945, in: Historisches Lexikon Bayerns. URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44553(zuletzt aufgerufen am 10.7.2014)
Plöckinger, Othmar: Unter Soldaten und Agitatoren. Hitlers prägende Jahre im deutschen Militär 1918-1920, Paderborn 2013.
Weyerer, Benedikt: München 1919-1933. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte, München 1993, S. 97.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: Sterneckerbräu (publiziert am 12.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel?tx_nsdlexikon_pi3%5Baction%5D=show&tx_nsdlexikon_pi3%5Bcontroller%5D=Entry&tx_nsdlexikon_pi3%5Bentry%5D=806&cHash=e69c12e954e092f1aad74915539d917b