Josef Thorak (7.2.1889 Salzburg – 26.2.1952 Schloss Hartmannsberg/Chiemsee)

Biographies
Verfasst von Oliver Hochkeppel

Bildhauer

Josef Thorak in seinem Atelier mit dem ‚Denkmal der Arbeit’, 1938 | Bayerische Staatsbibliothek München/Fotoarchiv Heinrich Hoffmann, hoff-19216

Josef Thorak war Sohn eines aus Ostpreußen stammenden Töpfermeisters und einer Buchbinderin. Nachdem er seine kunsthandwerklichen Fähigkeiten in der väterlichen Werkstatt ausgebildet hatte, nahm er 1914 das Studium an der Wiener Kunstakademie auf, wechselte aber bereits im Jahr darauf nach Berlin. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt er die ersten Aufträge als Bildhauer, vor allem Wachsplastiken, und richtete sich ein Atelier in Berlin ein. Sein historisierend-monumentaler Stil machte ihn bereits in der Weimarer Zeit zu einem etablierten Vertreter der Anti-Moderne, 1928 erhielt er den Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste.

Weil seine zweite Frau Hilda Jüdin war, bekam Thorak von den Nationalsozialisten nach deren Machtübernahme zunächst keine Aufträge. 1933 ließ er sich von ihr scheiden, sie und der gemeinsame Sohn Peter emigrierten nach England. Fortan gehörte Josef Thorak neben Arno Breker zu den von Hitler und Albert Speer persönlich geförderten, meistbeschäftigten Bildhauern des nationalsozialistischen Kunstbetriebs. Er fertigte u. a. Monumentalplastiken für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, für die neue Reichskanzlei und die Weltausstellung in Paris 1937. Auch von der Türkei erhielt er Staatsaufträge. Von 1938 an arbeitete er in einem riesigen, von Speer entworfenen Atelier im oberbayerischen Baldham. Hitler setzte Thorak auf seine persönliche „Gottbegnadeten-Liste“ der zwölf wichtigsten bildenden Künstler.

Nach dem Krieg sprach die Spruchkammer München ihn im Hauptverfahren 1948 wie auch in zwei Berufungsverfahren 1949 und 1951 als „nicht betroffen“ frei. Josef Thorak starb 1952 auf Schloss Hartmannsberg am Chiemsee, seine letzte Ruhe fand er in einem noch selbst gestalteten Grab auf dem Salzburger Petersfriedhof.

Quellen

Müller-Mehlis, Reinhard: Die Kunst im Dritten Reich, München 1976.
Neumann, Hermann-Josef: Der Bildhauer Josef Thorak 1889-1952. Untersuchungen zu Leben und Werk, 2 Bde., München 1992.

Empfohlene Zitierweise

Oliver Hochkeppel: Thorak, Josef (publiziert am 23.08.2023), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/thorak-josef-834