Torbräu

Places
Verfasst von Elisabeth Kraus

Angeblicher Gründungsort der Leibgarde Adolf Hitlers (‚Stoßtrupp Hitler‘)

Torbräu, 1931 | StadtAM, FS-STB-2744

Der Torbräu im Tal 37 wurde zum legendären Gründungsort der SS stilisiert, da im Mai 1923 etwa 20 Männer unter der Führung von Josef Berchtold und Julius Schreck den ‚Stoßtrupp Hitler‘, die Leibgarde Adolf Hitlers, angeblich in diesem Gebäude gründeten. Dieser ging aus der zwei Monate zuvor aufgestellten Stabswache hervor. Die Männer trugen schwarze Mützen mit Totenkopf und schwarz umrandete Hakenkreuzbinden und schworen Adolf Hitler „Treue bis in den Tod“. Mitglieder waren u.a. der Uhrmacher Emil Maurice, der spätere Münchner NSDAP-Stadtrat Christian Weber und der nachmalige Münchner Oberbürgermeister Karl Fiehler. Der ‚Stoßtrupp‘ beteiligte sich im November 1923 maßgeblich und mit mancherlei Gewaltakten wie etwa der Festsetzung mehrerer Münchner Stadträte und der Verwüstung der Redaktionsräume der sozialdemokratischen Münchener Post am ‚Hitlerputsch‘. Nach dessen Scheitern wurde er verboten. Aus dem Kern des Stoßtrupps entstand nach der Wiedergründung der Partei am 9.11.1925 die Schutzstaffel (SS). Heute befinden sich im Torbräu das gleichnamige Hotel und Gaststättenbetriebe.

Quellen

Hermann, Angela: Hitler und sein Stoßtrupp in der „Reichskristallnacht“, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 56, 2008, S. 603-620.
Steiner, Ulrike: Torbräu, in: Nerdinger, Winfried (Hg.): Ort und Erinnerung. Nationalsozialismus in München, München 2006, S. 38.

Empfohlene Zitierweise

Elisabeth Kraus: Torbräu (publiziert am 17.02.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/torbraeu-840