Max Uhlfelder (6.5.1884 München – 4.3.1958 München)

Biographies
Verfasst von Ulla-Britta Vollhardt

Unternehmer, Inhaber des Münchner Kaufhauses Heinrich Uhlfelder

Max Uhlfelder mit seinem Sohn Harry (Heinz) nach seiner Rückkehr nach München, Dezember 1954 | Privatbesitz Naomi Uhlfelder

Der gelernte Kaufmann Max Uhlfelder übernahm 1928 nach dem Tod seines Vaters das Kaufhaus Heinrich Uhlfelder im Münchner Rosental. Mit ca. 7.000 qm Verkaufsfläche und bis zu 1.000 Mitarbeiter*innen war es um 1930 neben Tietz das größte Warenhaus der Stadt. Seit 1933 sah sich der jüdische Unternehmer Angriffen und Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten ausgesetzt. In der Pogromnacht vom 9.11.1938 wurde das Kaufhaus geplündert und verwüstet. Max Uhlfelder und sein Sohn wurden festgenommen und zwei Monate im KZ Dachau inhaftiert. Im Juli 1939 gelang der Familie die Emigration nach Indien. Das Kaufhaus wurde auf Betreiben der NSDAP zwangsliquidiert, das Inventar verkauft, der Besitz enteignet. Uhlfelders Schwester und Mitinhaberin des Unternehmens, Grete Mayer, war unter den ersten Münchner Deportationsopfern. Sie wurde mit ihrem Mann und ihrem Sohn am 25.11.1941 in Kaunas ermordet.

Max Uhlfelder konnte 1947 mit seiner Familie in die USA einwandern. Von dort aus bemühte er sich um Rückerstattungs- und Entschädigungsleistungen. Ganze 89 Verfahren musste er führen, um Schadensersatz für seinen 1938/39 an den Münchner Einzelhandel zwangsveräußerten Warenbesitz und das Kaufhausinventar zu erhalten. 1953 kehrte das Ehepaar nach München zurück, die beiden Kinder blieben in den USA. Sein Vorhaben, das Kaufhaus Uhlfelder wieder zu errichten, konnte Max Uhlfelder nicht mehr verwirklichen. 1954 verkaufte er die Grundstücke am Rosental zu einem Vorzugspreis an die Stadt München, die sie zur Erweiterung des Stadtmuseums nutzte. Eine Gedenktafel erinnert dort an das ehemalige Kaufhaus Uhlfelder. Angemessene Entschädigung für den Entzug des ehemals florierenden Unternehmens erhielt die Familie erst 1971 im Rahmen eines Vergleichs, den Uhlfelders Sohn Harry mit dem bayerischen Staat abschloss – 13 Jahre nach Max Uhlfelders Tod und 33 Jahre nach dessen staatlich verordneter und durchgeführter Beraubung. Das Grab des Ehepaars Uhlfelder befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München.

Quellen

Schmideder, Julia: Das Kaufhaus Uhlfelder, in: Baumann, Angelika/Heusler, Andreas (Hg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit, München 2004, S. 127-144.
Selig, Wolfram: „Arisierung“ in München. Die Vernichtung jüdischer Existenz 1937-39, Berlin 2004.

Empfohlene Zitierweise

Ulla-Britta Vollhardt: Uhlfelder, Max (publiziert am 24.01.2024), in: nsdoku.lexikon, hrsg. vom NS-Dokumentationszentrum München, URL: https://www.nsdoku.de/en/lexikon/artikel/uhlfelder-max-849